Hoffnung und Sorge zugleich
Britischer Live-Sektor begrüßt finale Corona-Lockerungen ab 19. Juli
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© Tyler Milligan via Unsplash
Das Aufheben der letzten Restriktionen in Großbritannien bedeutet für den Live-Bereich, dass alle Clubs und Veranstaltungsorte wieder öffnen und Shows mit voller Kapazität zurückkehren können.
Dies ist nach fast achtzehn Monaten des Lockdowns eine große Erleichterung für den britische Musik- und Clubbing-Sektor. Allerdings dürfte die genaue Umsetzung dieser neu gewonnen Freiheit zunächst eine Herausforderung darstellen.
Uneingeschränkte Verbreitung der Delta-Variante
Viele britische Medizinexperten kritisierten die Entscheidung, sämtliche Corona-Regeln gleichzeitig aufzuheben, scharf. Schließlich steigt die Zahl der Coronavirus-Fälle in Großbritannien gerade aufgrund der sich rasch ausbreitenden Delta-Variante stark an.
Neben der Wiedereröffnung von Veranstaltungsorten und Clubs ändern sich nächste Woche zusätzlich auch die Regeln für das Tragen von Masken, sozialer Distanzierung und Heimarbeit. Die meisten dieser Regeln wandeln sich nun zur Empfehlung um und gelten nicht länger obligatorisch.
Die Experten befürchten, dass diese Entscheidungen trotz der Erfolgreichen Impfkampagne zu einer Eskalation des aktuellen Anstiegs der Corona-Fälle führen wird. Das könnte dann wiederum zu einem neuen Anstieg der Krankenhauseinweisungen führen.
Problematische Regeln
Vor diesem Hintergrund wird die Tatsache, dass eine finanzielle Absicherung beziehungsweise ein Ausfallfonds immer noch nicht verfügbar ist, für die Live-Branche zum großen Problem. So werden die Forderungen nach staatlich abgesicherten Versicherungen immer lauter.
Problematisch werden auch die Regeln in Bezug auf die Selbstisolierung von Personen, die mit Infizierten in Kontakt kommen und Quarantäneanforderungen für diejenigen, die aus bestimmten Ländern nach Großbritannien kommen. Diese Regelungen bleiben bis mindestens Mitte August in Kraft.
Ersteres könnte bedeuten, dass sich die gesamte Besetzung oder Crew einer Produktion sehr kurzfristig auf einmal selbst isolieren muss. Zweiteres könnte wiederum einige internationale Künstler daran hindern, in Großbritannien zu spielen.
Suche nach Flexibilität
So sucht auch der Live-Sektor nach mehr Flexibilität. Die vorgeschlagene Alternative sind sehr häufige COVID-Tests. Dabei gab es eine neue Regel, die die britische Regierung hätte einführen können – nämlich, die Veranstaltungsorte und Clubs zu verpflichten, den COVID-Status von Personen beim Einlass über die NHS-App zu überprüfen. Diese Maßnahme bleibt jedoch zum 19. Juli lediglich auf der "Empfehlungsliste".
Während sich vor dem britischen Live-Sektor somit einige Herausforderungen auftuen, zeigt sich dieser insgesamt erfreut und erleichtert über die Entscheidung. Wie genau sich die Pandemie-Lage in England nach Aufhebungen der Restriktionen weiter entwickelt, bleibt derweil abzuwarten.
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