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Kein Interesse oder praxisferne Umsetzung?

Die Mittel des Sonderfonds für die Kulturbranche werden bisher kaum genutzt

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 13.01.2022

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Die Mittel des Sonderfonds für die Kulturbranche werden bisher kaum genutzt

© Tuur Tisseghem via Pexels

Recherchen des Spiegel zufolge haben deutsche Kulturschaffende bisher kaum Mittel aus dem vom Bund initiierten Sonderfonds für die Kulturbranche beantragt. Stand Mitte Dezember 2021 seien gerade einmal 44 Millionen Euro des insgesamt 2,5 Milliarden Euro schweren Fonds beantragt worden.

Wie Spiegel Online berichtet, entfallen gut 40 Millionen Euro des Antragsvolumens auf die Wirtschaftlichkeitshilfe. Dieser Teil des Sonderfonds gleicht die Betriebsverluste kleinerer Veranstaltungen aus, die aufgrund von Corona-Auflagen mit reduziertem Publikum durchgeführt werden müssen. 

Hier findest du alle Informationen zum Sonderfonds!

Weitere vier Millionen Euro wurden im Rahmen der Ausfallabsicherung beantragt: Dieses Hilfsprogramm für Großveranstaltungen übernimmt im Falle von pandemiebedingten Absagen von Veranstaltungen, aber auch bei Verschiebungen oder Beschränkung der Teilnehmerzahl, bis zu 90 Prozent der anfallenden Kosten. Seit Dezember werden hierbei auch freiwillige Absagen durch die Veranstaltenden berücksichtigt.

Erste Zahlen könnten täuschen

Dass der Sonderfonds trotz der geringen Menge an Anträgen dankbar angenommen wird, verdeutlicht die Anzahl der für Hilfen registrierten Veranstaltungen: Darunter befinden sich sowohl Festivals und Konzerte als auch Aufführungen der Darstellenden Kunst.

Registriert für Hilfen im Rahmen des Sonderfonds sind laut Informationen der Kulturstaatsministerin ganze 23.400 Veranstaltungen für die Wirtschaftlichkeitshilfe registriert, für die Ausfallabsicherung wiederum rund 2000 Stück – für die Wirtschaftlichkeitshilfe würde dies Auszahlungen in Höhe von bis zu 795 Millionen Euro bedeuten; für die Ausfallabsicherung sogar 859 Millionen Euro.

Modalitäten des Sonderfonds

Die Diskrepanz zwischen Veranstaltungsanmeldungen und tatsächlich gestellten Anträgen erklärt sich wiederum u.a. dadurch, dass ein Hilfsantrag erst dann gestellt werden kann, wenn der Termin für die angemeldete Veranstaltung bereits vorüber ist. 

Kulturstaatsministerin roth geht daher auch davon aus, dass die Zahl der Anträge in nächster Zeit stark zunehmen und das Fördervolumen so weiter ausgeschöpft werden wird. Grund dafür seien wachsende Verluste durch weniger Teilnehmende sowie eine neuerliche Absagewelle. 

Am Empfänger vorbei?

Während die derzeit noch vergleichsweise geringen Auszahlungen mit den Modalitäten des Sonderfonds für Kulturveranstaltungen zwar erklärt werden können, stellt sich dennoch die Frage, ob in der Planung des Fonds die Anforderungen von Kulturschaffenden nicht besser hätten berücksichtigt werden können.

Gerade kleinere Kulturbetriebe oder auch einzelne Kulturschaffende sehen sich im nunmehr fast dritten Jahr der Pandemie am Ende ihrer oftmals sowieso schon geringen finanziellen Ressourcen, sodass die lange Wartezeit zwischen Veranstaltungsanmeldung und Antragstellung zumindest fragwürdig erscheint. Auch von schleppenden Auszahlungen der bewilligten Hilfen ist immer wieder die Rede. 

→ Hast du Finanzhilfen im Rahmen des Sonderfonds oder eines anderen Hilfprogramms beantragt? Dann nimm an unserer Umfrage teil und berichte über deine Erfahrungen! 

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