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Nicht proben ist nur eine davon

Eindeutige Don'ts: Schlechte Gewohnheiten, die du dringend vermeiden solltest

Tipps für Musiker und Bands von Konrad Ower
veröffentlicht am 29.08.2017

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Eindeutige Don'ts: Schlechte Gewohnheiten, die du dringend vermeiden solltest

Nicht genügend Proben ist nur eine der schlechten Gewohnheiten, die ihr unbedingt ablegen solltet. © spaceyjessie / Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Musiker sein beschränkt sich heutzutage nur noch in den seltensten Fällen darauf, "einfach" sein Instrument zu spielen. Im Gegenteil, als junge Band muss man Labelchef spielen, Shows buchen, Merch verkaufen und und und. Nicht selten geht diese Aufgabenvielfalt einher mit einem Gefühl der Überforderung, das schlechten Angewohnheiten Tür und Tor öffnet. Wir zeigen euch, wie ihr die schlimmsten Gewohnheiten vermeidet.

1. Du willst es allen Recht machen

Natürlich will man, dass möglichst viele Menschen die eigene Musik gut finden und sich in Scharen zum nächsten Konzert einfinden. Doch hängt die Zahl der Fans natürlich von der Art der Musik ab. Die Frage ist also: Wie sieht DEIN Publikum aus?

Anstatt die Musik danach auszurichten, was möglichst massenkompatibel ist, solltest du herausfinden, welche Menschen du mit deinem Sound ansprechen kannst und dich darauf konzentrieren. Alles andere wirkt schnell unehrlich und funktioniert auf lange Sicht nicht. Denn hat deine Musik aus lauter Berechnung keine Ecken und Kanten, kann letztendlich niemand etwas mit ihr anfangen. Lieber deine ganze eigene individuelle Note drin lassen, damit du genau dafür bekannt wirst.

Das soll natürlich nicht heißen, dass jegliche Mainstream-Musik schlecht ist. Vielmehr soll es verdeutlichen, dass du ein wesentlich treueres, wenn auch kleineres Publikum erhältst, wenn du deine Individualität bewahrst. Du machst Musik und arbeitest nicht in einer Marketingabteilung!

2. Du hältst es nicht für nötig, wirklich für ein Konzert zu proben

Gute MusikerInnen gibt es wie Sand am Meer, aber gute Performer müssen hart dafür arbeiten. Du magst zwar deine Songs im Proberaum total souverän abliefern, aber wie sieht es unter „realistischen“ Bedingungen aus? Hältst du den Druck aus, den man auf der Bühne hat? Lässt du dich nicht aus der Ruhe bringen, wenn dein Amp kurz ausfällt oder das Publikum bei den ersten Stücken verhaltener als erwartet ist?

Die Beispiele sollen verdeutlichen, dass zu einem Liveauftritt deutlich mehr gehört als nur Songs vorzutragen. Wie viele Ansagen macht man? Gibt es Pausen zwischen den Songs und redet man mit dem Publikum – oder gar nichts davon? Nicht umsonst filmen große Künstler ihre Konzerte oftmals mit, damit sie hinterher Aspekte mit Optimierungsbedarf erkennen und verbessern können.

Auch vor und nach dem Konzert gibt es Einiges zu tun. Equipment aufbauen, schnell verkabeln, Soundcheck und Abbau – nur so kann die Veranstaltung reibungslos ablaufen. Wie bei allen Dingen im Leben ist es auch hier so, dass das Üben die nötige Routine für den Ernstfall bringt.

3. Deine Social-Media-Präsenzen stiefmütterlich behandeln

Deine Fans und Follower können nicht Gedankenlesen. Das heißt, dass es egal ist, wie hart du hinter den Kulissen an deiner Musik arbeitest, wenn du nicht ab und an ein Lebenszeichen von dir gibst. Mittlerweile gibt es so viele unglaublich talentierte Musiker da draußen, dass die Aufmerksamkeitsspanne des Publikums dementsprechend kurz ist. Das mag zwar schade sein, ist aber die Realität. Es ist klar, dass die Musik natürlich das Allerwichtigste ist, aber wenn man erfolgreich sein möchte, darf man diesen Aspekt nicht vernachlässigen.

Finde deinen Stil, erstelle dir zur Not einen „Redaktionsplan“ im Voraus, wenn du nicht der spontane Typ bist und sammle eifrig Fotomaterial aus Proben, Konzerten oder Fotoshootings, damit du genug Material hast. Poste ein paar Mal die Woche, aber vielleicht nicht unbedingt mehrmals am Tag. Es gilt, den schmalen Grat zwischen zu wenig und zu viel zu erreichen. Denn dein Publikum hat es verdient. Sie sind es, die mit dem Auto oder mit der Bahn zu deinen Konzerten kommen, deine Songs kaufen oder streamen und ihren Freunden von dir erzählen.

Natürlich ist es ein weiterer Job, den du zu den anderen vielen Jobs als Musiker erledigen musst, aber bis du den großen Durchbruch schaffst, ist es nun einmal deine Aufgabe.

4. Du kopierst zu viel oder bist sprunghaft

Der Volksmund sagt ja oftmals “Besser gut geklaut als schlecht erfunden”. In den meisten Fällen mag das nicht unbedingt falsch sein, aber wie immer gilt dabei eine gewisse Verhältnismäßigkeit. Wenn man viel Musik hört, wird man natürlich von seinen Vorbildern beeinflusst und lässt manche Elemente davon in die eigene Musik einfließen. Solange man die eigene Individualität dabei walten lässt, wird dein Publikum früher oder später entdecken, dass es dieses gewisse Etwas nicht bei anderen Bands oder Künstlern finden wird.

Wenn aber offensichtlich ist, dass dein Style einfach nur abgekupfert ist, weil es gerade angesagt ist und du dir dadurch einen gewissen kommerziellen Erfolg davon versprichst, wird sich das herumsprechen und selbst deine treuesten Fans werden sich von dir abwenden.

Das passiert auch, wenn du dich musikalisch permanent veränderst und sich jedes Stück wie eine komplett andere Band anhört. Sprunghaftigkeit kann auch in allen anderen Aspekten des Lebens zum Problem werden, denn wenn man nicht in der Lage ist, eine Entscheidung zu treffen und dabei zu bleiben, wie sollen sich andere auf dich verlassen?

Das soll wiederum nicht heißen, dass du als Künstler stagnieren und keinerlei Entwicklung durchleben sollst. Weiterentwicklung ist sehr gut, denn andererseits wollen deine Fans auch von Album zu Album nicht immer nur das gleiche hören.

5. Du gehst nicht auf konstruktive Kritik ein

Niemand möchte kritisiert werden. Schon gar nicht, wenn es um so etwas Persönliches wie die eigene Musik geht. Nichtsdestotrotz ist Erfolg zumeist das Ergebnis von jahrelanger Arbeit, steten Verbesserungen und ja, auch gnadenloser Kritik. Das sehen Außenstehende natürlich nicht und nehmen nicht selten an, dass nur die Vision des Künstlers ausreicht, um Erfolg zu haben. Gerade deswegen solltest du es nicht als persönlichen Angriff verstehen, wenn bspw. deine Musik oder dein Bühnenauftritt kritisiert werden. Vielleicht wollen die Kritikgeber einfach, dass du besser und somit erfolgreicher wirst.

Natürlich wird es immer wieder Kritiker geben, die gar nicht konstruktiv sein möchten, aber die erkennt man schnell und sie dürften in der Minderheit sein. Denn auch wenn der Musikmarkt hart umkämpft ist, ist es normalerweise ein Urinstinkt von Menschen, dass sie sich gegenseitig helfen möchten. Das liegt in unserer Natur. Höre dir also Kritik an, atme kurz tief ein und aus und analysiere sie. Ziehe dir danach deine Schlüsse daraus und versuche, an den angesprochenen Aspekten zu arbeiten. Es wird dich nicht nur als Künstler, sondern als Mensch weiterbringen.

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