Einmal und nie wieder?
Die 6 größten Fehler von Bands im Umgang mit Veranstaltern
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Ob in diesem Fall eine gedeihliche Zusammenarbeit möglich ist?. © Shutterstock
"Das Musikbusiness ist immer noch ein people's business", erklärte DEAG-Booker David Garcia im Interview – und spricht damit ein offenes Geheimnis aus. Wenn der Umgang auf persönlicher Ebene zwischen Band und Veranstalter nicht funktioniert, dann ist die Zusammenarbeit zum Scheitern verurteilt.
Alex Richter, Geschäftsführer von Four Artists, stimmt zu. Damit die von ihm geleitete Konzertagentur mit einem Musiker oder einer Band zusammenarbeitet, muss nicht nur die Musik stimmen, sondern die Beteiligten müssen auch den Eindruck haben, dass die "zwischenmenschliche Zusammenarbeit funktionieren wird."
Aber welche Fehler im persönlichen Umgang mit kleinen und großen Veranstaltern gilt es zu vermeiden? Wir haben sechs wichtige Punkte zusammengestellt:
Undankbarkeit
Veranstalter tragen das wirtschaftliche Risiko des Konzerts oder der Tour. Mit vielen Gigs und Tourneen ist kaum Geld zu verdienen, daher muss der Veranstalter eine gehörige Portion Idealismus aufbringen und auch monetäre Verluste in Kauf nehmen.
Wenn der Veranstalter den Eindruck erhält, dass die Musiker seinen finanziellen und persönlichen Einsatz nicht respektieren, wird er sich überlegen, ob er weiter mit ihnen zusammenarbeiten will.
Schlechte Umgangsformen
Eine Band, die direkt in den Backstage-Bereich zum Catering stürmt, ohne den Veranstalter zu begrüßen, hat eine Chance verpasst, einen guten Eindruck zu hinterlassen.
Wenn die Kasse stimmt, wird der Veranstalter vielleicht über schlechte Umgangsformen hinwegsehen. Wenn er aber an diesem Abend Verluste macht und die Band hält es nicht für nötig, sich zu verabschieden, sinkt seine Stimmung auf den absoluten Nullpunkt – mit logischen Folgen.
Unpünktlichkeit
Der Soundcheck ist für 17 Uhr geplant, aber die Band ist nicht zu sehen und zu erreichen. Dadurch verzögert sich nicht nur der Soundcheck dieser Band, sondern auch folgende Soundchecks und möglicherweise der gesamte Programmablauf. Für Veranstalter stellt das eine zusätzliche Belastung dar, auf die sie gerne verzichten würden.
Unbeliebt sind auch Bands, die ihre Bühnenzeit überziehen, vor allem als Vorband oder im Rahmen eines Festivalslots. Aber gerade bei Veranstaltungen mit mehreren Bands ist Disziplin außerordentlich wichtig, denn solche Verzögerungen summieren sich im Verlauf der Veranstaltung.
Anderes Beispiel: Ein Veranstalter hat sich bemüht und Interviews mit Radiostationen, Tagespresse oder Online-Medien organisiert. Jetzt ist die Band am Zug, aber plötzlich klappt nichts mehr. Vereinbarte Termine werden nicht eingehalten und die Chance auf kostenlose Promo verstreicht. Jeder Veranstalter wird sich natürlich fragen, warum er sich die Mühe gemacht hat.
Schlechte Kommunikation
Wenn ein Konzert ansteht, gibt es viel zu besprechen. Umso wichtiger, dass organisatorische Fragen schnell und reibungslos geklärt werden. Wenn die Bereitstellung eines Pressebildes oder eines technischen Riders schon sehr viel Zeit verschlingt, lässt das nichts Gutes erhoffen. Veranstalter sind darauf angewiesen, dass die Bandkommunikation schnell und reibungslos funktioniert.
Wenn Bands erst mit großer Verzögerung auf Fragen und Bitten reagieren, stellt das für Veranstalter ein großes Problem dar, denn viele Fragen können nicht warten, gerade wenn sie organisatorischer oder technischer Natur sind.
Unprofessionelles Auftreten
Man muss nicht gleich betrunken auf die Bühne gehen, um einen unprofessionellen Eindruck zu hinterlassen. Es genügt auch, unbeschreibliches Chaos im Backstage-Bereich zu veranstalten und sich hochnäsig oder arrogant gegenüber den Mitarbeitern des Clubs bzw. des Veranstalters aufzuführen.
Veranstalter und Clubbetreiber erinnern sich an solche Vorkommnisse und werden bei solchen Acts künftig auf der Hut sein. Und die Angestellten denken nicht gerne an eine Band zurück, nach deren Abreise sie zwei Stunden lang die Backstage-Räume reinigen mussten.
Maßlose Catering-Ansprüche
"Es gibt Indie-Bands, die vor 400 Leuten spielen und Alkoholwünsche haben, die teurer sind als die Einnahmen an dem Abend", sagte uns DEAG-Booker David Garcia im Interview und spricht einen Punkt an, der immer wieder für Missstimmung zwischen Veranstaltern und Bands sorgt.
Bands mit exzessiven Wünschen in Hinblick auf (alkoholische) Getränke und Verpflegung machen sich unbeliebt, nicht nur weil es die Veranstalter Geld und Zeit kostet, die Wünsche zu erfüllen (oder sie der Band auszureden), sondern auch weil die Band damit vermittelt, dass sie agiert wie englische Schüler auf Klassenfahrt und nicht wie eine professionelle Band.
Eine Selbstverständlichkeit?
Vielen mögen die aufgeführten Punkte als Selbstverständlichkeiten erscheinen. Veranstalter Michael Menges kommentiert: "Die Berufserfahrung hat tausendmal gezeigt, dass sie eben keine Selbstverständlichkeit sind und manche Künstler an ihre gute Kinderstube erinnert werden müssen."
Wie seht ihr das?
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