Report der IFPI zeichnet positives Bild
"Investing in Music 2016": Musikfirmen stecken wieder mehr Geld in neue Künstler
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Branchenreport "Investing In Music". © IFPI
Erkennbar aus dem Report: 2015 wurden weltweit mehr als 4,5 Milliarden US-Dollar in die Entwicklung und Vermarktung neuer Künstler investiert. Das sind 27 Prozent der Einnahmen, die aus Musikaufnahmen erwirtschaftet werden.
Diese 4,5 Milliarden teilen sich…
- in 2,8 Milliarden für den Bereich A&R (Artist and Repertoire)…
- und in 1,7 Milliarden in die Vermarktung auf.
Investitionen steigen, Vergleiche hinken
Im Vergleich zum letzten Report aus dem Jahre 2014 ist die investierte Summe aus dem Bereich A&R von 2,5 Milliarden auf 2,8 Milliarden ein wenig angestiegen.
Im Vergleich zu anderen Branchen liegt die Musikbranche laut des Branchenreports damit prozentual im Bereich "Entwicklung" weit vorne, noch vor der Pharmaindustrie und der Technologiebranche. Jedoch hinkt dieser Vergleich etwas: Die wirklichen Produktionskosten in der Musikindustrie sind im Vergleich zu anderen Branchen sehr gering und schon der Auswahl- und Aufbau-Prozess von Künstlern muss als erfolgskritischer Produktionsprozess betrachtet werden. Da wurden im Report leider Äpfel mit Birnen verglichen.
Neue Künstler sind jedoch nach wie vor ein wichtiger Motor für die Musikindustrie und die Unternehmen sind auch bereit dazu, in diese viel Geld zu investieren:
IFPI-Branchenreport: Übersicht der typischen Label-Investitionen
Fakten aus dem Report "Investing in Music"
- 21% der Künstler von Musikfirmen sind neue Künstler.
- Um einen neuen Künstler weltweit in den Major-Markt zu bringen werden 0,5 bis 2 Millionen US-Dollar investiert.
- 27% der Einnahmen der Musikfirmen werden in Entwicklung und Marketing von Künstlern investiert.
- Plattenfirmen investieren vor allem in Künstler aus ihrem Heimatland. Der Anteil an Künstlern aus dem Inland in den Top-10 Alben liegt in Deutschland bei 80%.
- Plattenfirmen kooperieren oft mit Marken. Bis zu 200 Partnerschaften zu Markenanbietern haben Plattenfirmen. Die Künstler bekommen bis zu 90% der Einnahmen aus diesen Partnerschaften.
Blickwinkel
In der Summe lässt der Report ein sehr positives Bild von der Musikindustrie erkennen. Sicher mag in den letzten Jahren – vor allem dank des großen Erfolgs beim Streaming – die Lage der Musikindustrie deutlich besser geworden und somit auch der Mut gestiegen sein, in neue und innovative Künstler zu investieren.
Dennoch darf beim Blick auf den Report nicht vergessen werden, dass dieser eben von der Musikindustrie-Lobby erstellt wurde und hier natürlich nur die positiven Seiten der Investitionen in neue Musik dargestellt wurden. Wie effektiv diese Investitionen sind und wie diese die Künstler wirklich voran bringen, bleibt unbeantwortet.
Das vollständige PDF der IFPI-Studie "Investing In Music" lässt sich hier herunter laden.
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