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Dringender Handlungsbedarf

Nach Brexit-Deal: 9 von 10 UK-Musikern befürchten finanzielle Einbußen

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 28.01.2021

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Nach Brexit-Deal: 9 von 10 UK-Musikern befürchten finanzielle Einbußen

Proteste gegen den Brexit. © John Cameron via Unsplash

Ergebnisse einer Umfrage unter britischen Künstlerinnen und Künstlern zeigt große Unzufriedenheit mit dem Brexit-Deal. Eine überwältigende Anzahl befürchtet finanzielle Einbußen und bezweifelt, dass ihre Regierung sich für sie einsetzt.

Eine von Encore Musicians durchgeführte Umfrage über die Folgen der Brexit-Verhandlungen für britische Musikerinnen und Musiker liefert eindeutige Ergebnisse. Drei Viertel der 452 befragten Musikerinnen und Musiker gaben an, dass die Reisebeschränkungen in Folge des Brexits sie wahrscheinlich in Zukunft davon abhalten werden, in Europa aufzutreten.

Basierend auf Ergebnissen aus dem Jahr 2019 verdienten britische Künstlerinnen und Künstler, die in Europa auf der Bühne standen, dort durchschnittlich rund 5.400 Euro – eine Einkommensquelle, die im Hinblick auf die Umfrageergebnisse bei drei von vier Teilnehmern wegfallen würde. 

Sorgen und Zweifel

Diese Vorstellung scheint bereits jetzt schon bei fast allen Befragten finanzielle Sorgen auszulösen: 91% befürchten, dass der Brexit einen negativen Einfluss auf ihren Lebensunterhalt haben könnte. Vier von zehn Künstlerinnen und Künstler mussten bereits einen Gig aufgrund des Brexit absagen.

An einen Lösungsansatz von Seiten der Politik glaubt die deutliche Mehrheit der Befragten jedoch nicht. 90% der Musikerinnen und Musiker vertraut nicht darauf, dass die Regierung eine Regelung mit der EU aushandeln wird, die ihnen weiterhilft.

Da die britische Musikindustrie jährlich einen Anteil von knapp 6 Milliarden Euro zur britischen Wirtschaft beiträgt und fast 200.000 Menschen beschäftigt, sollten die Belange der befragten Künstlerinnen und Künstler durchaus ernst genommen werden. 

Zeit für Veränderung

James McAulay, Mitbegründer und Geschäftsführer von Encore Musicians, scheint nicht überrascht von der negativen Haltung der Befragten gegenüber dem Brexit und der Regierung zu sein. Die eindeutigen Ergebnisse würden ihn jedoch beunruhigen und gleichzeitig zeigen, wie entscheidend es sei, dass die Regierung nun endlich eine papierlose Variante für die Einreise in die EU aushandelt – ansonsten würde sie einen dauerhaften Schaden für den Kultursektor riskieren. 

Ob diese Hoffnung allerdings berechtigt ist, darf man bezweifeln. Nach jahrelangen, qualvollen und weitgehend unproduktiven Verhandlungen hat die EU sicherlich kein Interesse daran, den komplizierten Brexit-Deal wieder aufzudröseln.

Die britische Regierung hat sich außerdem darauf beschränkt, der EU den schwarzen Peter zuzuschieben und jede Verantwortung für die aktuelle Lage zurückzuweisen. Dass sie sich in naher Zukunft für britische Musiker einsetzen wird, erscheint daher unwahrscheinlich.

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