Rückschritt
Neue Studie zum Brexit: Britische Musikerinnen und Musiker fürchten um ihre Zukunft
Symbolfoto. © Tiocfaidh ár lá 1916 via Flickr (https://flic.kr/p/2e1WgAz) / Lizenz: CC BY-ND 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0/)
Die ISM-Umfrage zeigt deutlich, dass der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU bei britischen Musikerinnen und Musikern für weitreichende Unsicherheiten und Zukunftsängste sorgt:
- Fast 50 Prozent der Befragten geben an, eine Auswirkung des Brexit-Referendums auf ihre Arbeit zu spüren – in 95 Prozent der Fälle sei dies negativ.
- 63 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer fürchten, dass ihnen für ihre zuküntige Arbeit in EU-Ländern Schwierigkeiten drohen.
- Mehr als eine Person aus zehn gab darüber hinaus an, dass Aufträge aufgrund des Brexits zurückgezogen wurden.
Mobilität in Gefahr
Aus der Umfrage geht weiter hervor, dass Musikerinnen und Musiker sich insbesondere vor veränderten Reisebedingungen aufgrund des Breixit sorgen.
85 Prozent der Befragen geben an, mindestens einmal im Jahr EU-Länder zu besuchen. In einem von sieben Fällen haben sie weniger als eine Woche Zeit, einen solchen Auftrag im Ausland anzunehmen und vorzubereiten. Der Brexit könnte jedoch das Ende für die schnellen und günstigen Reisemöglichkeiten darstellen, auf die Musikerinnen und Musiker angewiesen sind.
Die ISM fordert deshalb u.a. die Möglichkeit eines Visas mit zweijähriger Gültigkeit, dass die Mehrfacheinreise ins Ausland erlaubt. 64 Prozent der Befragten geben an, dass sie eine solche Möglichkeit als Notwendig erachten, um ihrem Beruf wie bisher nachgehen zu können; auch Industrieverbände unterstützen die Forderung.
Kostenfalle
Ein weiteres Problem, das der Brexit mit sich bringt, ist das des Transports von Equipment und Instrumenten: 58 Prozent der Befragten sorgen sich um wahrscheinlich hohe Transportkosten für ihre als Musikerin bzw. Musiker notwendigen Materialien nach dem EU-Austritt, etwa in Form von Zollbegleitscheinen.
Die befragten Musikerinnen und Musiker sorgen sich weiterhin auch um die Zukunft ihrer Krankenversicherung: 77 Prozent aller Befragten nutzen derzeit die Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC). Nach dem Brexit wären die Musikerinnen und Musiker jedoch wohl auf eine private Krankenversicherung angewiesen – die sich wiederum 68 Prozent nicht leisten können.
Die Incorporated Society of Musicians fordert, dass die im Rahmen ihrer Studie geäußerten Unsicherheiten und Probleme bei den Brexit-Abstimmungen mit einbezogen werden. Die speziellen Bedürfnisse von Musikerinnen und Musikern müssten beachtet werden, denn immerhin trage die britische Musikindustrie derzeit gut 4,5 Milliarden Pfund jährlich zur Gesamtwirtschaft bei.
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