Selbstverantwortung statt Verbote
Semmelmann fordert Perspektive und Veranstaltungskonzept zum 1. März
Dieter Semmelmann. © Semmel Concerts Entertainment GmbH
Dieter Semmelmann, der selbst für Veranstaltungen mit Künstler/innen wie etwa Helene Fischer oder der Kelly Family verantwortlich ist, bezeichnet die momentane Situation der Veranstaltungsbranche im Gespräch mit der Bild als "frustrierend und ziemlich hoffnungslos".
Verluste der Branche
Dass die Veranstaltungs- und Kulturbranche besonders unter der Pandemie leidet, ist kein Wunder. Schon sehr früh musste sie ihren Betrieb fast vollständig einstellen. Sie hat auch weiterhin mit starken Einschränkungen zu kämpfen, die zu immer größeren finanziellen Verlusten führen.
Semmelmann selbst spricht von einem "wirklich existenzgefährdenden Punkt". Die Auswirkungen der Pandemie machten sich stark bemerkbar. Bereits jetzt schauten sich immer mehr Personen, die in der Branche arbeiten, nach einer neuen Berufsperspektive um. Durch coronabedingte finanzielle Einbüßungen und das baldige Auslaufen des Kurzarbeitergeldes drohe vielen Beschäftigten die Arbeitslosigkeit.
"Um unsere Mitarbeiter und Dienstleister nicht vollends zu verlieren, brauchen wir jetzt eine Perspektive, die allerdings nicht erst der Sommer sein kann."
Andere Perspektiven
Der 56-jährige wünscht sich, dass Veranstaltungen wieder mit geringeren Einschränkungen stattfinden können. Er zeigt sich zwar dankbar für die verschiedenen Fördermaßnahmen des Bundes und bezeichnet sie als unverzichtbar, weist jedoch auch darauf hin, dass Events wieder stattfinden müssen, damit die Veranstaltungs- und Kulturbranche "nicht dauerhaft zu einer subventionierten Branche mutiert."
Im Vergleich zu Deutschland, so Semmelmann, könne etwa in Großbritannien, Frankreich, Skandinavien, Ost- und Südeuropa fast überall wieder mit voller Kapazität gespielt werden oder es gäbe zumindet eine Aussicht auf Öffnung.
Perspektive zum 1. März
Semmelmann fordert deshalb nun, dass ab dem 1. März wieder Veranstaltungen mit voller Kapazität stattfinden können. Es gäbe längst erfolgreiche Konzepte, die den Beweis dafür geliefert hätten, dass organisierte Veranstaltungen keine Pandemietreiber seien.
Des Weiteren spricht er sich dafür aus, in der Übergangszeit auf die 2G-Regeln zurückzugreifen und dem Publikum bei fehlendem Abstand zur Maskenpflicht zu raten. Spätestens im April jedoch sollten laut Semmelmann dann alle Restriktionen fallen gelassen werden, um die Situation der Clubs und Diskotheken zu verbessern.
Leben mit dem Virus
Semmelmann ist der Meinung, dass gelernt werden muss, mit dem Virus zu leben. Er plädiert daher, statt auf Verbote, auf die Selbstverantwortung der einzelnen Menschen innerhalb eines geregelten Umfeldes zu setzen.
Um nicht noch mehr Beschäftigte aus der Kultur- und Veranstaltungsbranche zu verlieren und die unmittelbar darauf folgenden irreparablen Schäden der Musik- und Kulturszene zu vermeiden, sei es wichtig, einen baldigen Neustart zu kommunizieren. Für eine geeignete Öffnungsstrategie gäbe es bereits konkrete Vorschläge aus der Branche.
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