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Trotz Kritik

Spotify: Änderungen des Auszahlmodells und 1000 Streams-Grenze sind ab sofort in Kraft

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 09.04.2024

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Spotify: Änderungen des Auszahlmodells und 1000 Streams-Grenze sind ab sofort in Kraft

© Cottonbro Studio

Die stark in der Kritik stehenden Änderungen von Spotifys Auszahlungsmodell sind am 1. April 2024 in Kraft getreten. Ab sofort müssen Songs 1000 Streams von 50 unterschiedlichen Usern erhalten, um vergütet zu werden.

Bereits im vergangenen Jahr hatte Spotify angekündigt ab 2024 Änderungen an seinem bisherigen Auszahlungsmodell vornehmen zu wollen. Seit dem 1. April 2024 sind diese Änderungen offensichtlich in Kraft.

Ab sofort gilt die 1000-Streams-Grenze

Die Spotify-Änderungen sehen dabei vor, Songs zukünftig nur noch dann zu vergüten, wenn diese pro Jahr über tausendmal von 50 unterschiedlichen Usern gestreamt werden. Songs, die diesen Wert unterschreiten, hingegen werden ab sofort nicht mehr vergütet.

Spotify begründet diesen Schritt damit, dass für Songs, die zwischen einem und tausend Streams in einem Jahr liegen, jeweils ungefähr 0,03 Dollar ausgezahlt werden. Durch Gebühren von Banken und Provisionen für Labels würde das Geld meist nicht erst bei den Artists ankommen. 

In einem im November 2023 veröffentlichten Statement hatte der schwedische Streaming-Anbieter betont, durch die Änderungen nicht seine Einnahmen steigern, sondern Gelder besser verteilen zu wollen. Der zur Verfügung stehende Tantiemen-Pool bleibe gleich. 

Durch die geänderte Praxis hingegen können laut Spotify angeblich 40 Millionen US Dollar umverteilt werden.

Neue Regeln für "Nicht-Musik"

Darüber hinaus hat Spotify die Regeln für sogenannte "Nicht-Musik" geändert. Hierbei handelt es sich um Tracks, in welchen zum Beispiel nur Naturgeräusche oder Weißes Rauschen (white noise) abgespielt werden. Diese Tracks werden oft in kleinere Sequenzen zerschnitten, die jeweils die 30-Sekunden-Marke für Tantiemenauszahlungen von Spotify erreichen. 

Dadurch konnten Artists derartiger Tracks bisher in derselben Zeit die vielfache Menge an Tantiemen wie der durchschnittliche Musiktitel generieren. In der neuen Regelung jedoch, müssen die Titel ab sofort mindestens 2 Minuten gehört werden, um Vergütung zu erhalten.

Die letzte Änderung betrifft den Kampf gegen Streaming-Betrug. Spotify plant diesen, sobald er erkannt wurde, mit Straf-Gebühren zu belegen. Einerseits soll diese Gebühr versuchen, Streaming-Betrug auf Spotify zu bestrafen und andererseits den Anreiz nehmen, diesen zu begehen. 

Starke Kritik

Die Änderungen des Auszahlungsmodells sind kontrovers. Das betrifft nicht die Behandlung von Nicht-Musik sowie das Vorgehen gegen Streaming-Betrug, wobei es beim letzteren darauf ankommt, wie entschieden Spotify die neuen Regeln umsetzt.

Kontrovers ist vor allem die Einführung der 1000 Streams-Grenze, die unter anderem vom Verband unabhängiger Musikunternehmer*innen (VUT) und vom Verband PRO MUSIK scharf kritisiert wurden.

Die Änderungen benachteiligen kleine Acts und den Nachwuchs, so dass die musikalischer Vielfalt auf der Plattform leiden könnte. Die 1000-Streams-Schwelle könnte dadurch demotivierend auf Nachwuchsacts wirken und auch Nischengenre wie etwa Jazz und Klassik benachteiligen.

Willkürliche Grenze

Die Zahl von 1000 Streams, die innerhalb eines Jahres erreicht werden müssen, halten die beiden Verbände darüber hinaus für sehr willkürlich, da Spotify keine Begründung liefert, weshalb genau dieser Wert gewählt wurde. Laut Stellungnahme von VUT und PRO Musik führe die neue Regelung dazu, dass ein Drittel aller auf Spotify veröffentlichter Tracks leer ausgehe. 

Christopher Annen, Gitarrist bei AnnenMayKantereit und Vorstandsvorsitzender von PRO Musik, erklärt, dass Artists häufig mehrere Songs veröffentlicht haben, die den Wert von 1000 Streams nicht erreichen. Summiert man die durch diese generierten Streams, fehle einigen Artists im Widerspruch zu den Aussagen von Spotify ein nennenswerter Beitrag pro Jahr. 

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