Keine Einigung
Spotify bricht Verhandlungen mit schwedischen Gewerkschaften ab
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Ihr neuer Vertrag mit Sony ermöglicht es Spotify, die Lizenzzahlungen zu verringern. © Spotify
Im April behauptete Henry Catalini Smith, Vorsitzender der Gewerkschaft "Unionen", dass sich etwa die Hälfte der Spotify-Beschäftigten in Schweden gewerkschaftlich organisiert hätten.
Diese Entwicklung hatte sich beschleunigt, nachdem der Streaming-Riese im Januar fast 600 Mitarbeiter entlassen hatte.
Ein paar Monate später forderten drei schwedische Gewerkschaften (Unionen, Sveriges Ingenjörer und Akavia) einen Tarifvertrag für die Spotify-Beschäftigten und die Aufnahme von Verhandlungen über einen Tarifvertrag.
Spotify bricht Verhandlungen ab
Diese Verhandlungen starteten auch, führten aber offensichtlich zu keinem Ergebnis. Wie das schwedische Online-Magazin Breakit berichtete, sind die Gespräche zwischen den Gewerkschaften und Spotify vorerst gescheitert.
Der Streaming-Dienst habe alle Forderungen nach Einführung eines Tarifvertrags abgelehnt und sich aus den Gesprächen zurückgezogen. Nach Ansicht des Unternehmens brächte ein Tarifvertrag keine Vorteile für die Mitarbeiter des Unternehmens.
Wunsch nach Sonderrechten
CEO Daniel Ek wehrte sich gegen die Forderungen in einem intern verbreiteten Memo, das scheinbar gute Vergütungen und Sozialleistungen seines Unternehmens anpries. Es sei sowohl möglich wie auch legal ein schnelllebiges Unternehmen ohne Tarifvertrag zu führen:
"Wir müssen eine Diskussion darüber zulassen, dass Tarifverträge in einigen Branchen und Unternehmen entscheidend sein können, in anderen aber nicht."
Die Gewerkschaften hoffen derweil weiter auf eine Lösung. "Auch wenn es bedauerlich ist, dass wir in dieser Verhandlungsrunde nicht erfolgreich waren, bleibt unser Wunsch bestehen, Lösungen für den Abschluss eines Tarifvertrags zu finden," erklärte Camilla Frankelius, die Verhandlungsführerin der Gewerkschaft Sveriges Ingenjörer.
Heikles Thema der Nachtarbeit
Die Entscheidung von Spotify, die Verhandlungen abzubrechen, wird von der Frage der Nachtarbeit verkompliziert. Das Unternehmen zog im April vor Gericht, um eine Ausnahme von schwedischen Gesetzen zu erwirken, die die Existenz eines Tarifvertrags vorschreiben, bevor Mitarbeiter legal nachts arbeiten können.
Wie Breakit weiterhin berichtet, leisten ca. 250 technische Mitarbeiter von Spotify schon seit mehreren Jahren Nachtarbeit. Einen Antrag auf Befreiung von den schwedischen Gesetzen habe das Unternehmen aber erst nach der Gründung der Gewerkschaft gestellt.
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