Gegen Hass und Fehlinformation
Spotify übernimmt Start-up Kinzen, um Audio-Inhalte künftig besser zu moderieren
© John Tekeridis via Pexels
Das Technologieunternehmen Kinzen mit Hauptsitz in Dublin, das 2017 von Áine Kerr und Mark Little gegründet wurde, hat sich auf die Moderation von "schädlichen Inhalten" spezialisiert und soll Unternehmen dabei helfen, effektive und konsistente Entscheidungen im Hinblick auf die Moderation von Inhalten – insbesondere Podcasts und Audio-Formate – zu treffen.
Nun hat der Streamingdienst Spotify das irische Unternehmen übernommen. Sportify setzt künftig auf das Fachwissen des irischen Unternehmens, um ein "sicheres und angenehmes Erlebnis auf unserer Plattform auf der ganzen Welt zu bieten". Die Partnerschaft mit Kinzen begann bereits 2020 und war laut Spotify “entscheidend für die Verbesserung unseres Ansatzes zur Sicherheit der Plattform".
Neuer Sicherheitsbeirat
Erst vor drei Monaten gründete Spotify einen Sicherheitsbeirat, der laut dem Unternehmen "der erste sicherheitsorientierte Beirat seiner Art bei einem großen Audiounternehmen" ist.
Der Beirat solle dabei helfen, “auf sichere Art und Weise Richtlinien und Produkte weiterzuentwickeln und gleichzeitig sicherzustellen, dass wir den Ausdruck der Urheber/innen respektieren und ein sicheres und angenehmes Erlebnis für Urheber/innen und Nutzer/innen zu schaffen"
Audioformate besonders gefährdet
Audioinhalte stellen durch ihre inhärente Komplexität – gesprochene Sprache, u.U. mit Dialekten, gemischt mit Geräuschen, Hintergrundmusik etc. – eine besondere Herausforderung für die automatisierte Analyse dar. Mit der Übernahme von Kinzen will Spotify die Identifikation von "aufkommenden Bedrohungen auf der Plattform" verbessern, indem Nuancen und Inhalte der gescannten Medien genau analysiert werden.
Da die von Kinzen entwickelten Technologien besonders für Podcast- und Audioformate geeignet ist, sei der Wert des Start-Ups für Spotify "klar und unübertroffen" – Anfang 2022 machte Spotify unrühmliche Schlagzeilen, als Neil Young die Plattform öffentlich dafür kritisierte, den Podcaster Joe Rogan und dessen Fehlinformationen zur Corona-Pandemie zu dulden. Sarah Hoyle, Spotifys Leiterin für Vertrauen und Sicherheit, kommentiert:
"Die Kombination aus Tools und Expertenwissen ist die einzigartige Stärke von Kinzen, die wir als essentiell erachten, um aufkommende Missbrauchstrends in Märkten zu identifizieren und potenziell gefährliche Inhalte in großem Umfang zu moderieren."
Mit dieser Erweiterung des Teams zeige, gemeinsam mit der Einrichtung des erwähten Sicherheitsbeirates, den proaktiven Ansatz, den Spotify in diesem wichtigen Bereich verfolge.
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