Bilanz der deutschen Musikwirtschaft
Stabiler Musikmarkt: Bundesverband Musikindustrie (BVMI) legt GfK-Zahlen und Statistiken für 2018 vor
Bilanz der deutschen Musikindustrie 2018. © Quelle: Bundesverband Musikindustrie, GfK Entertainment
Wie der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) bekannt gab, nahm die Branche insgesamt 1,582 Milliarden Euro mit Musikverkäufen über Streaming-Angebote, auf CD, als Download oder Vinyl ein.
Das sind 0,4 Prozent weniger als 2017. Der Markt bleibt damit stabil.
- Hierzu trägt einerseits das Audio-Streaming bei, das weiter in die Höhe schoss (+33,5%) und damit nun einen Marktanteil von 46,4 Prozent verbucht.
- Die CD ist trotz eines Minus von rund 20 Prozent immer noch der zweitstärkste Umsatzbringer mit einem Marktanteil von 36,4 Prozent.
- Es folgen Downloads, die 7,8 Prozent des Umsatzes beisteuerten.
- Die Vinyl-LP, über viele Jahre ununterbrochen im Aufwind, ist gegenüber dem Vorjahr um 5,2 Prozent gesunken und liegt Ende 2018 bei einem Marktanteil von 4,4 Prozent.
Streaming mit "großer Akzeptanz bei den Fans"
Das Geschäft der Branche hat sich damit 2018 weiter deutlich in den digitalen Raum verschoben (siehe Titelgrafik):
- 56,7 Prozent des Umsatzes wurden mit Audio- und Video-Streams sowie mit Downloads erwirtschaftet.
- 43,3 Prozent entfielen entsprechend auf das physische Geschäft.
Dr. Florian Drücke, der Vorstandsvorsitzende des BVMI, beurteilt die aktuellen Marktdaten als "keine schlechte Nachricht" und sieht insbesondere die Zuwächse im Streamingbereich postitiv:
"Nach zuvor vier Wachstumsjahren befindet sich der Branchenumsatz mittlerweile im zweiten Jahr auf einem Plateau, was keine schlechte Nachricht ist. Vielmehr hält die deutsche Musikindustrie in der aktuellen Transformationsphase weiterhin Kurs, und das, obwohl wir bei der CD, die bei uns noch immer in erheblichem Maß zu den Brancheneinkünften beiträgt und entsprechend hohe Relevanz für die Gesamtbilanz hat, einen Rückgang von 20 Prozent sehen.
Dass der Markt stabil ist, liegt an den andauernden erheblichen Zuwächsen beim Audio-Streaming: Ein Plus von 33,5 Prozent auf bereits sehr hohem Niveau zeigt die große Akzeptanz bei den Fans. Ein sehr gutes Vorzeichen für die kommenden Jahre, weil das auch ein Indikator für die zunehmende Zahlungsbereitschaft der Nutzerinnen und Nutzer ist; der Löwenanteil der Umsätze im Audio-Streaming-Bereich wird schließlich durch die Premiumabos generiert."
Kritik an Videoportal(en)
Die Zahlen zeigten laut Dücke jedoch auch, dass die über Video-Dienste gestreamte Musik gerade einmal 2,4 Prozent an die Kreativen und ihre Partner spiele, "…was in der aktuellen Diskussion über die Urheberrechtsreform oft vergessen wird.“
Allerdings lässt Drücke offen, ob er sich mit seiner Kritik hauptsächlich an Youtube richtet und ebenso lässt er das Thema Content-ID außen vor. "Erfahrungsgemäß gibt es allerdings momentan keine vergleichbare Plattform, bei der man mit den richtigen Stellschrauben eine so beeindruckende Optimierung erreichen kann wie bei YouTube", so Christopher Ludwig von BMG über YouTube. Hier wären exaktere Daten und Erkenntnisse also insbesondere für die Urheberrechtsreform-Debatte zielführender als die von Drücke geäußerte Pauschalkritik.
In der folgenden Galerie zeigen wir euch einige weitere Statistiken zum deutschen Musikmarkt 2018.
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