Sinkt unsere Aufmerksamkeitsspanne?
Studie zeigt: Klassische Musik wird zunehmend schneller gespielt
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Im Rahmen der von Universal Music in Auftrag gegebenen Studie untersuchten Forscher drei Aufnahmen von Johann Sebastian Bachs Doppel-Violinkonzerten. Die zeitlichen Unterschiede zwischen den verschiedenen Interpretationen sind dabei augenfällig: Während die früheste Aufnahme (1961) noch 17 Minuten dauerte, reduzierte sich die Spielzeit 1978 auf 15 Minuten. Die jüngste Aufnahme von 2016 ist lediglich 12 Minuten lang.
Die Differenz zwischen 1961 und 2016 beträgt damit gut fünf Minuten – die aktuellste Interpretation ist also knapp 30% kürzer.
Grundlegende Geschmacksänderung
Der Musikwissenschaftler Sir Nicholas Keyon sieht in diesem Trend eine grundlegende Geschmacksänderung des zeitgenössischen Publikums: Statt des "gewichtigen Konzertstils der vergangenen Jahre" bevorzugten wir heutzutage einen "transparenten, hellen Klang".
Dies steht laut Keyon in direktem Zusammenhang mit den schnelleren Tempi der Musik, da die Aufmerksamkeit des Publikums schwächer werde. Gerade das Musik-Streaming dränge Künstler und Künstlerinnen, Songwriter und Songwriterinnen dazu, sich jeder Sekunde stärker bewusst zu werden.
Eine Studie der Ohio State University hat bereits gezeigt, dass die Intros für Pop-Hits in den 80er-Jahren noch gut 15 Sekunden länger waren als heutzutage. Der Musikproduzent und Songwriter Max Martin (u.a. Britney Spears, Backstreet Boys, Katy Perry) stellt fest: "Popmusik folgt der Entwicklung der Gesellschaft im Allgemeinen: Alles geht schneller".
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