Keine Wertschätzung
Unsensibler Umgang mit Musiker/innen in der Krise: art but fair kritisiert Projekt der Berliner Senatsverwaltung (Update!)
© Screenshot (https://www.immer-wieder-neu.de/)
Update: Unter diesem Link findet sich mittlerweile eine Stellungnahme der Initiatoren der Kampagne.
Das von der internationalen Interessenvertretung art but fair kritisierte Werbeplakat wirbt mit dem Bild eines Musikers für Ausbildungsplätze in der Hauswirtschaft:
"Ich werde Hauswirtschafter ... weil hier die Gage stimmt. Hauswirtschaft gibt dir Sicherheit: Als ausgebildete/r Hauswirtschaftler/in bist du ein/e echte/r Alleskönner/in und wirst für deine wertvolle Arbeit gut bezahlt."
Das Modellprojekt "Hauswirtschaft... immer wieder neu" verfolgt das Ziel, Schülerinnen und Schüler bei der Berufsorientierung zu unterstützen und diese über die vielfältigen Möglichkeiten als Hauswirtschafter/in zu informieren. Das Projekt wird gefördert von der Berliner Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales.
"Geschmacklos und unsensibel"
Art but fair wendet sich in ihrer Kritik direkt an die Senatsverwaltung. In einem Facebook-Post heißt es, die Interessenvertretung sei sprachlos über den respektlosen, geschmacklosen und unsensiblen Umgang mit Künstler/innen und Veranstaltungstechniker/innen, die sich durch den Corona-bedingten Stillstand ihrer Branche vielfach in einer wirtschaftlichen Notlage befinden.
Insbesondere kritisiert der Verband auch durch die Agentur "elsweyer + hoffmann", die sich verantwortlich zeichnet für die Anzeige. Art but fair fordert die Senatsverwaltung auf, Druck auf die Agentur auszuüben, damit diese die Werbung umgehend zurückzieht.
Empörte Reaktionen
Auch unter dem Originalpost von "Hauswirtschaft... immer wieder neu" häufen sich Kommentare von Kreativschaffenden, in denen diese das Werbemotiv kritisieren. Viele User bezeichnen das Plakat als respektlos und werfen den Verantwortlichen vor, keinerlei Mitgefühl mit den Menschen zu haben, die aufgrund der Krise um ihre Existenz bangen.
Auch die Tatsache, dass die Hilfsfonds und Fördergelder von Bund und Ländern noch immer viele Künstler/innen und andere in der Kreativbranche Tätige nicht erfassen, wird hervorgehoben: Die Branche sei ohne ihr Zutun getroffen, und kämpfe gerade ums überleben.
Der Facebook-Post von art but fair
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