Amazon und Google im Kampf um Hörer und Käufer
Verkaufsanreiz: Smart Speaker werden mit kostenlosem Musikstreaming-Angebot gekoppelt
Der Smart Speaker Google Home. © Andres Urena via Pexels
Seit kurzem können Amazon-Kundinnen und -Kunden über ihre Alexa Devices exklusiv eine kostenlose, werbefinanzierte Variante des Amazon-eigenen Streamingdienstes Amazon Music verwenden. Die kostenlose Variante bietet eingeschränkten Zugriff auf das Angebot von Amazon Music, die Pläne dazu leakten bereits kurz vor dem offiziellen Launch.
Auch Google veröffentlichte eine kostenlose Version seines Streaming-Dienstes YouTube Music für die Nutzerinnen und Nutzer des Smart Speakers Google Home. Der Dienst ist ebenfalls werbefinanziert und insofern eingeschränkt, als einige Songs und Playlisten nur als Premium-Kundin bzw. -Kunde gehört werden können.
Konkurrenzdruck
Das primäre Ziel dieses verbreiterten Funktionsumfangs seitens Amazon und Google ist es wohl, Besitzerinnen und Besitzern ihrer jeweiligen Smart Speaker den Wechsel zu der Bezahlversion ihrer Streaming-Plattformen nahezulegen – und damit auch möglichst den Wechsel zur Konkurrenz, inbesondere wohl zu Spotify, zu verhindern.
Wie der Rolling Stone schreibt, hat sich das "Freemium"-Modell Spotifys (deren werbefinanziertes Gratis-Angebot) als ein recht potentes Werkzeug erwiesen, Nutzerinnen und Nutzer zum Abschluss eines Abos zu bewegen. Gerade für Google ist dies von besonderer Wichtigkeit, da der erst kürzlich gelaunchte Streaming-Dienst YouTube Music sich derzeit noch nicht besonders vieler Nutzerinnen und Nutzer erfreuen kann.
Teamwork
Doch zeigt sich auch (erneut), dass die Verbindung von Smart Speakern und Streaming nicht zu unterschätzen ist. Wie Nielsen in einer aktuellen Studie zeigt, werden Smart Speaker – trotz all ihrer verschiedenen Einsatzmöglichkeiten – hauptsächlich zum Musikkonsum verwendet: Im Wochendurchschnitt werden die schlauen Lautsprecher zu 90 Prozent zum Musikhören benutzt.
Mit kostenlosen Streamingdiensten, die ausschließlich im Bundle mit dem jeweiligen smarten Lautsprecher erhältlich sind, gestalten Amazon und Google ihre Produkte reizvoller und koppeln Streaming und Smart Speaker noch stärker aneinander.
Damit können beide Unternehmen theoretisch in hohem Maße von der steigenden Popularität beider Produkte – Audiostreaming und Smart Speaker – profitieren: Das Absatzwachstum der Smart Speaker treibt im besten Fall auch die Abo-Zahlen an, während kostenloses Musikstreaming wiederum als Kaufanreiz für einen Smart Speaker gesehen werden kann und deren Verkaufszahlen ebenfalls steigert.
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