Weitere Hürden zeichnen sich ab
Amerikanische Musikrechtsverwaltung und Songwriter-Verbände einigen sich auf Änderungen im Music Modernization Act
music modernization act streaming lizenzierung
© Matt Wade auf Flickr / Lizenz: CC BY-SA 2.0
Der Music Modernization Act (MMA) soll die Gesetzgebung im Bereich der Musikbranche an die Erfordernisse des 21. Jahrhunderts anpassen – viele der bisher gültigen Gesetze sind bereits gut hundert Jahre alt.
Ein richtiger Schritt
Zwar blieb der Gesetzentwurf bisher nicht gänzlich ohne Kritik, jedoch wurde er von vielen Seiten – darunter von Musikern und Musikerinnen, Branchenmagazinen, Lobbyorganisationen und Unternehmen – als ein Schritt in die richtige Richtung gelobt. Auch der Weg zur finalen Abstimmung im US-Senat schien bisher eher unbeschwert.
Einmal beschlossen, würde der Music Modernization Act u.a. die Auszahlungen an Musikschaffende verbessern. Dies soll u.a. durch die Einführung einer zentralen Lizenzverwaltungsbehörde erreicht werden – derzeit scheitert angemessene Bezahlung häufig daran, dass die richtigen Lizenzinhaber (insbesondere von älteren Musikstücken) nicht ermittelt werden können.
Widerstand
Gegen diese zentrale Lizenzbehörde protestierten nun die Aufführungsrechtsorganisation SESAC und die Harry Fox Agency (zuständig für Lizenzverwaltung; HFA), die beide zu dem Unternehmen Blackstone gehören.
Blackstone forderte eine Veränderung des MMAs: Die Zuständigkeit der Lizenzbehörde sollte eingeschränkt werden. Private Unternehmen wie Harry Fox würden sich dann um alltägliche Aufgaben kümmern, während die neu eingerichtete Behörde mit der Bezahlung von (und Suche nach) unbekannten Lizenznehmern sowie der Einrichtung einer umfassenden Datenbank betraut worden wäre.
Unfähigkeit
Songwriter-Verbände protestierten wiederum gegen die von Blackstone vorgeschlagenen Änderungen. Gleichzeitig regte sich auch in sozialen Medien Widerstand seitens der Songwriter und Songwriterinnen.
Dina LaPolt, eine der Anwältinnen, die am Entwurf des MMAs beteiligt war, gab gegenüber Variety an, dass die vorgeschlagenen Änderungen kritisch für den Gesetzentwurf seien. Das neue Gesetz sei u.a. erst deshalb notwendig geworden, da Organisationen wie Harry Fox es bisher nicht geschaft haben, ein effektives Lizenzierungssystem zu schaffen.
Kompromisslösung
Inzwischen konnte der Konflikt durch einen Kompromiss zwischen den konkurrierenden Parteien gelöst werden. Geplant ist nun, dass die Lizenzbehörde sich ausschließlich um Urheberrechtsabgaben ("mechanical royalties") kümmern wird, während die anderen anfallenden Gebühren (in den Bereichen Synch, Aufführung und Texte) durch private Unternehmen verwaltet werden.
Weiterhin soll auch eine Konkurrenz privater Unternehmen mit der Lizenzbehörde im Bereich der Urheberrechtsabgaben – etwa über direkte Verträge – möglich sein. Mit dieser Änderung steht nun auch Blackstone voll hinter dem Music Modernization Act; es ist zu erwarten, dass das Unternehmen diesen auch durch Lobbyarbeit unterstützen wird.
Dennoch gibt es noch immer zahlreiche Probleme, die dem MMA im Weg stehen. Dazu gehören u.a. die Bezahlung der vorgeschlagenen Änderungen sowie der neu vorgeschlagene "ACCESS to Recordings Act", der in direkte Konkurrenz mit dem "CLASSICS Act" des Music Modernization Acts tritt – welcher derzeit wiederum heftig von den digitalen Radiostationen Sirius XM und Music Choice angefeindet wird.
Ähnliche Themen
Mehr Planungssicherheit für Autoren
Der Songwriter-Verband VERSO fordert sichere Entlohnung für Songautoren
veröffentlicht am 15.02.2020
Reform der Musiklizenzierung
US-Senat verabschiedet Music Modernization Act: Neues Zeitalter für die amerikanische Musikindustrie?
veröffentlicht am 20.09.2018
Historisch
Der Anteil von Streaming am amerikanischen Musikmarkt wächst 2018 wie nie zuvor
veröffentlicht am 14.07.2018 3
Änderungen in der Musiklizenzierung
Der "Music Modernization Act" könnte schon bald vom US-Senat verabschiedet werden
veröffentlicht am 08.05.2018
Erhöhung über die nächsten fünf Jahre
Streamingdienste in den USA müssen ab 2018 höhere Tantiemen an Songwriter zahlen
veröffentlicht am 31.01.2018 1