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Weitere Hürden zeichnen sich ab

Amerikanische Musikrechtsverwaltung und Songwriter-Verbände einigen sich auf Änderungen im Music Modernization Act

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 13.08.2018

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Amerikanische Musikrechtsverwaltung und Songwriter-Verbände einigen sich auf Änderungen im Music Modernization Act

© Matt Wade auf Flickr / Lizenz: CC BY-SA 2.0

Eine private Verwaltungsorganisation für Musikrechte versuchte, die derzeitige Fassung des US-amerikanischen "Music Modernization Acts" zu verändern. Nach Protesten von Songwritern und Songwriterinnen konnte man sich nun auf einen Kompromiss einigen.

Der Music Modernization Act (MMA) soll die Gesetzgebung im Bereich der Musikbranche an die Erfordernisse des 21. Jahrhunderts anpassen – viele der bisher gültigen Gesetze sind bereits gut hundert Jahre alt.

Ein richtiger Schritt

Zwar blieb der Gesetzentwurf bisher nicht gänzlich ohne Kritik, jedoch wurde er von vielen Seiten – darunter von Musikern und Musikerinnen, Branchenmagazinen, Lobbyorganisationen und Unternehmen – als ein Schritt in die richtige Richtung gelobt. Auch der Weg zur finalen Abstimmung im US-Senat schien bisher eher unbeschwert.

Einmal beschlossen, würde der Music Modernization Act u.a. die Auszahlungen an Musikschaffende verbessern. Dies soll u.a. durch die Einführung einer zentralen Lizenzverwaltungsbehörde erreicht werden – derzeit scheitert angemessene Bezahlung häufig daran, dass die richtigen Lizenzinhaber (insbesondere von älteren Musikstücken) nicht ermittelt werden können. 

Widerstand

Gegen diese zentrale Lizenzbehörde protestierten nun die Aufführungsrechtsorganisation SESAC und die Harry Fox Agency (zuständig für Lizenzverwaltung; HFA), die beide zu dem Unternehmen Blackstone gehören. 

Blackstone forderte eine Veränderung des MMAs: Die Zuständigkeit der Lizenzbehörde sollte eingeschränkt werden. Private Unternehmen wie Harry Fox würden sich dann um alltägliche Aufgaben kümmern, während die neu eingerichtete Behörde mit der Bezahlung von (und Suche nach) unbekannten Lizenznehmern sowie der Einrichtung einer umfassenden Datenbank betraut worden wäre.

Unfähigkeit

Songwriter-Verbände protestierten wiederum gegen die von Blackstone vorgeschlagenen Änderungen. Gleichzeitig regte sich auch in sozialen Medien Widerstand seitens der Songwriter und Songwriterinnen. 

Dina LaPolt, eine der Anwältinnen, die am Entwurf des MMAs beteiligt war, gab gegenüber Variety an, dass die vorgeschlagenen Änderungen kritisch für den Gesetzentwurf seien. Das neue Gesetz sei u.a. erst deshalb notwendig geworden, da Organisationen wie Harry Fox es bisher nicht geschaft haben, ein effektives Lizenzierungssystem zu schaffen. 

Kompromisslösung

Inzwischen konnte der Konflikt durch einen Kompromiss zwischen den konkurrierenden Parteien gelöst werden. Geplant ist nun, dass die Lizenzbehörde sich ausschließlich um Urheberrechtsabgaben ("mechanical royalties") kümmern wird, während die anderen anfallenden Gebühren (in den Bereichen Synch, Aufführung und Texte) durch private Unternehmen verwaltet werden. 

Weiterhin soll auch eine Konkurrenz privater Unternehmen mit der Lizenzbehörde im Bereich der Urheberrechtsabgaben – etwa über direkte Verträge – möglich sein. Mit dieser Änderung steht nun auch Blackstone voll hinter dem Music Modernization Act; es ist zu erwarten, dass das Unternehmen diesen auch durch Lobbyarbeit unterstützen wird.

Dennoch gibt es noch immer zahlreiche Probleme, die dem MMA im Weg stehen. Dazu gehören u.a. die Bezahlung der vorgeschlagenen Änderungen sowie der neu vorgeschlagene "ACCESS to Recordings Act", der in direkte Konkurrenz mit dem "CLASSICS Act" des Music Modernization Acts tritt – welcher derzeit wiederum heftig von den digitalen Radiostationen Sirius XM und Music Choice angefeindet wird.

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