Reform der Musiklizenzierung
US-Senat verabschiedet Music Modernization Act: Neues Zeitalter für die amerikanische Musikindustrie?
music modernization act streaming lizenzierung
Das Kapitol in Washington, Tagungsort des Senats. © Tom Thai auf Flickr (https://flic.kr/p/8XLSRb) / Lizenz: CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/)
Damit der Music Modernization Act (MMA) endgültig als Gesetz anerkannt wird, muss er nun noch vom Abgeordnetenhaus bestätigt und von US-Präsident Trump unterzeichnet werden. Von diesen Seiten wird jedoch keine Kritik erwartet; so hatte das Abgeordnetenhaus bereits die erste Version des Entwurfes gebilligt. Der Senat war damit die letzte wirkliche Hürde des Entwurfes.
Trotz der allgemeinen Akzeptanz des Music Modernization Acts in den Reihen der Politik (und auch von Seiten der Musikbranche) gibt es zahlreiche kritische Stimmen. So fürchten beispielsweise Indie-Künstler und -Künstlerinnen, dass von dem Gesetzentwurf vor allem Major-Acts profitieren.
Querelen
Auch das Unternehmen Blackstone, zu dem die private Lizenzverwaltungsbehörde Harry Fox Agency (HFA) gehört, und der Satellitenradio-Anbieter Sirius XM machten Einwände gegen den MMA geltend.
Blackstone sah die Existenzgrundlage der eigenen HFA bedroht, konnte sich dann aber letztendlich auf einen Kompromiss einigen.
Sirius XM hingegen beklagte u.a., dass der sogenannte CLASSICS-Act des MMA Satellitenradio-Anbieter verpflichten würde, Tantiemen für Aufnahmen von vor 1972 auszuschütten, während Anbieter terrestrischer Radiostationen davon ausgenommen würden. Doch auch diese Partei konnte letztendlich beschwichtigt werden, wie Billboard berichtet.
Positive Resonanz
Neben dem CLASSICS-Act soll der Music Modernziation Act in Zukunft durch die Einsetzung einer zentralen Behörde, die die korrekte Lizenzierung von Musikstücken durch Streamingdienste sicherstellen soll, die adäquate Bezahlung aller Beteiligten gewährleisten.
Die ersten Stimmen aus der Musikindustrie zur Verabschiedung des Entwurfes fallen durchweg positiv aus. Die National Music Publishers Association, die Verwertungsgesellschaft SoundExchange und die Recording Industry Association of America – um nur einige zu nennen –, loben die Entscheidung des Senats als ein neues Zeitalter für die Musiklizenzierung.
Auch die Association of Independent Music Publishers äußerte sich wohlwollend: “Die Entscheidung des Senats macht den Weg frei für eine lange notwendige Gesetzesreform. Die vorbildliche Zusammenarbeit von Politik und Industrie ermöglicht es, sich endlich von antiquierten Urheberrechtsgesetzen und deren schadhaften Auswirkungen zu befreien."
Ähnliche Themen
Viele Songwriter bleiben unbezahlt
Das Mechanical Licensing Collective schuldet Musikschaffenden Tantiemen in Höhe von 560 Mio. Dollar
veröffentlicht am 20.02.2023
Eminem, der unbekannte Künstler
Eminems Label verklagt Spotify wegen unzureichender Lizenzen
veröffentlicht am 24.08.2019
Rechteverwaltung 2.0
CISAC macht die Identifikationsnummer für Musikstücke (ISWC) zukunftstauglich
veröffentlicht am 06.02.2019
#Saveyourinternet
YouTube verstärkt Protest gegen die EU-Urheberrechtsreform, erhält aber auch Gegenwind
veröffentlicht am 21.11.2018 5
Ein positives Signal für Kreative oder eingeschränkte Netzfreiheit?
Im zweiten Versuch: EU-Parlament billigt umstrittene Urheberrechtsreform
veröffentlicht am 12.09.2018 9