Wer profitiert?
Der "Music Modernization Act" verspricht eine Reform für das Streamingzeitalter – und stößt auf Kritik
music modernization act streaming
© Matt Wade auf Flickr / Lizenz: CC BY-SA 2.0
Zentrales Anliegen des "Music Modernization Acts" ist es, faire und transparente Entlohnung auch im Zeitalter des Musikstreamings zu ermöglichen. Bisher wird die umfassende Lizenzierung von Musikstücken häufig durch unklare Rechteverhältnisse erschwert – eine Tatsache, die bereits zu diversen Gerichtsverfahren geführt hat.
Fairness, Transparenz und die Schattenseiten
Die notwendige Transparenz, um solche Prozesse in Zukunft zu verhindern, soll durch die Einrichtung einer zentralen Behörde geschaffen werden, die in Zukunft die Lizenzvergabe für die digitale Verwendung von Musikstücken übernimmt.
Die Lizenzierung soll dann durch sogenannte Blankolizenzen erfolgen, die die einfache Verwendung einer großen Anzahl von Songs ermöglichen. Die Finanzierung dieser Behörde übernähmen die an dem Lizenzierungsprozess teilnehmenden Digitalunternehmen wie z.B. Spotify oder Apple Music. Im Gegenzug erhielten sie die Garantie, keine Schadensersatzforderungen aufgrund von Lizenzklagen mehr zu erhalten.
Das Online-Medium Digital Music News (DMN) berichtet allerdings auch von den negativen Seite des Gesetzentwurfes. Unter Berufung auf Wixen Music, die Spotify Ende 2017 wegen nicht gezahlter Lizenzen verklagt hatten, weist DMN darauf hin, dass mit der Annahme der Novelle auch sämtliche Lizenzklagen, die nicht vor Ende 2017 eingereicht wurden, ungültigt werden.
Gefahr für "Indies"
Weiterhin betont Richard Busch, einer der Anwält, die derzeit im Rechtsstreit mit Spotify stehen, dass die neue Gesetzgebung sich insbesondere für Indie-KünstlerInnen als schädigend erweisen könnte.
Da diese ihre Musik selbst verwalten, kann nicht davon ausgegangen werden, dass die Songs in jedem Fall korrekt bei der neuen Behörde registriert würden, während nachträgliche Klagen ausgeschlossen sind. Busch spricht davon, dass hier die Unwissenheit von KünstlerInnen, die nicht von großen Labels vertreten werden, ausgenutzt wird.
Laut Busch nützt das neue Gesetz also vor allen Dingen Unternehmen wie Spotify, Apple Music etc. und großen Musiklabels, während SongwriterInnen und KünstlerInnen zwar faire Entlohnung versprochen wird, diese jedoch gleichzeitig eine Beschneidung ihrer Möglichkeiten und Rechte in Kauf nehmen müssten.
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