Außergewöhnliche Qualität und Programmatik
APPLAUS 2017: 86 herausragende Livemusikprogramme in Dresden ausgezeichnet
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Schokoladen Berlin. © Felix Zimmermann
Bei der Auszeichnung "APPLAUS" handelt es sich um den höchstdotierten Bundesmusikpreis. Mit insgesamt 1,8 Millionen Euro – gut doppelt soviel wie im Vorjahr – fördern der Bund und die Initiative Musik 2017 86 Spielstätten und Programme.
Außerdem soll durch die festliche Preisverleihung Öffentlichkeit sowohl für die Clubs und Veranstalter*Innen als auch für ihre Probleme und die oftmals schwierigen Existenzbedingungen geschaffen werden.
Kulturelle Bereicherung
Die kulturelle Bereicherung gerade durch kleine Musikspielstätten, ob in der Stadt oder auf dem Land, ist nicht zu unterschätzen. Kulturstaatsministerin Prof. Monika Gütters stellte fest:
"Es gelingt vor allem den vielen kleineren Clubs, das Publikum mit ihren Programmen zu begeistern und dabei jungen, noch unbekannten Musikern eine Bühne zu bieten. Mit dem APPLAUS wollen wir dieses kulturelle Engagement honorieren und weitere Anreize geben, in musikalische Programme zu investieren."
Auch Prof. Dieter Gorny, Aufsichtsrat der Initiative Musik und Vorsitzender der APPLAUS-Jury, betonte:
"Gerade die kleinen und mittleren Clubs sind Kulturorte, die eine Strahlkraft in alle Szenen der Musik hinein besitzen. Unser Dank geht an die Kulturstaatsministerin und das Parlament, die es uns in diesem Jahr sogar ermöglichen, über 80 Auszeichnungen für hervorragende Programmarbeit zu vergeben."
Die Preisträger 2017
Club Bahnhof Ehrenfeld, © Roy Ayers
In drei Kategorien wurden zahlreiche Livemusikprogramme ausgezeichnet. Dabei wurde auch jeweils eine Spielstätte bzw. eine Konzertreihe des Jahres gekürt. 2017 gingen diese Auszeichnungen an:
- Kategorie 1 (mind. zwei Konzerte pro Woche): Schokoladen, Berlin
Bereits seit 25 Jahren bietet der kollektiv organisierte Schokoladen unabhängige Konzertkultur. Über 230 Veranstaltungen gingen hier 2016 über die Bühne. Geboten wurde dabei genreübergreifende Vielfalt; weiterhin werden mehrere thematische Konzertreihen veranstaltet.
Das Team des Schokoladens gab an, dass man sich besonders darüber freue, mit dem Preisgeld die bisherige Preispolitik weiter zu verfolgen, die "keine Gäste ausschließt und Kulturschaffende gerechter entlohnt."
- Kategorie 2 (mind. ein Konzert Pro Woche): Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln
Seit sieben Jahren bietet der Club Bahnhof Ehrenfeld in Köln ein genreübergreifendes Konzertprogramm, das sich an ein breites Publikum wendet. Das Team drückte seine Freude über die Auszeichnung aus und brachte zum Ausdruck, dass das Preisgeld "auch in Zukunft dabei helfen wird, den selbst gesetzten Standard aufrechtzuerhalten."
- Kategorie 3 (Programmreihen und Clubs mit mindestens 10 Livemusikveranstaltungen im Jahr): In Situ Art Society, Bonn
Die In Situ Art Society fördert Kunstprojekte in Bonn, darunter u.a. Konzertprogramme aus dem Jazz sowie der improvisierten, elektronischen und Neuen Musik. Die Veranstalter freuen sich vor allem darüber, dass ihr "Einsatz für die experimentelle Musik und innovative Kunst im Allgemeinen auch über den Wirkungsort Bonn hinaus Aufmerksamkeit empfängt." Der Preis eröffne neue Perspektiven und neue Möglichkeiten der Programmgestaltung.
© Bunker Ulmenwall
Zum ersten Mal wurden 2017 auch (sozio-)kulturelle bzw. integrative Projekte im Bereich Rock, Pop und Jazz mit dem Preis für "Bestes Artist Development" ausgezeichnet. Die drei prämierten Clubs erhalten jeweils 5000€ für die Projekte, in deren Rahmen sie musikalischem Nachwuchs eine Bühne bieten. Es handelt sich um:
- Bunker Ulmenwall e.V., Bielefeld (auch Preisträger in Kat. II)
- Franz Mehlhose, Erfurt (auch Preisträger in Kat. II)
- Sepp Maiers 2raumwohnung, Berlin (auch Preisträger in Kat. III)
Zum dritten Mal wurden außerdem Akteure und Institutionen für ihr langfristiges Engagement in der Livemusikszene mit einem zum ersten Mal mit 5000€ dotierten Sonderpreis ausgezeichnet. Dieser wird vergeben an:
- Udo Muszynski und das Projekt "Mescal", eine Informationsplattform für lokale kulturelle Unternehmungen in der brandenburgischen Kleinstadt Eberswalde
- Annette Katharina Ochs und Dimitri Hegemann mit Happy Locals, einem Netzwerk, das Jugendliche und kommunale Entscheider vernetzt und so eigenverantwortliche Projekte fördert.
Förderung für insgesamt 86 Livemusikprogramme
Insgesamt wurden in diesem Jahr 86 Livemusikprogramme in 13 Bundesländern gefördert. Die prämierten Programme stehen für circa 8000 Konzerte im Jahr 2016 – das sind immerhin fast 22 Konzerte pro Tag.
Aus fast 320 Bewerbungen wurden Spielstätten mit ganz unterschiedlicher Ausrichtung, Größe und Philosophie vertreten - eine detaillierte Aufstellung findet sich in der Gesamtübersicht.
Der Musikspielstättenpreis APPLAUS wird von der Initiative Musik mit Projektmitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien realisiert. Als beratende Fachpartner wirkten die Bundeskonferenz Jazz sowie die LiveMusikKommission (LiveKomm) mit.
Locations
Schokoladen
Ackerstrasse 169/170, 10115 Berlin
Club Bahnhof Ehrenfeld
Bartholomäus-Schink-Straße 65-67, 50825 Köln
Bunker Ulmenwall
Kreuzstraße 0, 33602 Bielefeld
FRANZ MEHLHOSE
Löberstraße 12, 99084 Erfurt
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