Der Verantwortung bewusst
Berliner Clubcommission stellt Maßnahmenkatalog zum Umgang mit Covid-19 für Veranstalter vor
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© Polina Tankilevitch via Pexels
Ziel des von der Clubcommission vorgestellten Kataloges ist es, Maßnahmen zu präsentieren, um das Ansteckungsrisiko mit dem Coronavirus zu verringern und Übertragungswege im Falle einer Infektion schnell zurückverfolgen zu können. Dazu gehört u.a.:
- Eine temporäre Registrierung der Club-Besucher/innen mit deren Telefonnummer oder Email-Adressen, sodass Infektionsketten besser ermittelt werden können,
- die Gäste über ihre eigene Verantwortung aufuzklären,
- eine Reduzierung der Gästeauslastung auf 70 Prozent und
- die Umsetzung erweiterter Hygienemaßnahmen.
Die Taskforce hatte die Empfehlungen des Maßnahmenkatalogs nach einem Krisentreffen mit knapp 50 Clubbetreibern und Veranstaltern zusammengestellt. Die Clubcommission hatte bereits vor dem ersten festgestellten Infektionsfall in Berlin Kontakt zu Amtsärzten und der Charité aufgenommen sowie in einem Rundschreiben die Clubs mit ersten Präventionshinweisen versorgt.
Wichtige Maßnahme
Die Clubcommission betont, dass kein unmittelbar hohes Risiko für die vornehmlich eher jungen Clubbesucherinnen und -besucher im Vergleich zu alten oder vorerkrankten Menschen besteht. Dennoch ist es wichtig, die Ausbreitung des Virus zu verhindern, um das Gesundheitssystem nicht weiter zu belasten.
Diese Einstellung spiegelt die Empfehlungen des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn wider. Dieser forderte auf Twitter ein Verbot von Veranstaltungen mit einer Teilnehmerzahl von über 1000 Gästen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen.
Hohe Verantwortung
Für die Berliner Clubs steht fest, dass sie eine hohe Verantwortung für den Umgang mit dem Virus trifft. So haben einige Locations sich bereits entschlossen, ihre Veranstaltungen bis auf weiteres abzusagen bzw. den Betrieb temporär zu schließen, da Besucher und Künstler bei bestimmten Clubs und Veranstaltungen aus Regionen mit hoher Infektionsrate erwartet wurden.
Nichtsdestotrotz weist die Clubcommission auch darauf hin, dass die notwendigen Abwägungen für die Spielstätten häufig existenzentscheidend sind: Gerade privatwirtschaftlich agierenden Musikspielstätten fehlen durch Veranstaltungsabsagen die überlebenswichtigen Erlöse. Doch auch Künstler/innen, Live-Spielstätten, Labels und Bookingagenturen sind betroffen.
So ist für die Taskforce der Clubcommission auch die temporäre Schließung der von Berliner Clubs eine Möglichkeit. Da diese Maßnahme jedoch unweigerlich mit einer Insolvenz der meisten betroffenen Clubs einhergehen würde, ist diese nur durch eine Kopplung an einen Rettungsfonds für soziale Härtefälle möglich. Die Clubcommission hat diesbezüglich bereits Kontakt mit Banken und Crowdfunding-Anbietern sowie dem Berliner Senat aufgenommen.
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