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Düstere Aussichten

Finanzielle Notlage: Das Fusion-Festival meldet Verluste in Höhe von bis zu zwei Millionen Euro

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 17.08.2022

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Finanzielle Notlage: Das Fusion-Festival meldet Verluste in Höhe von bis zu zwei Millionen Euro

Impressionen von der Fusion 2016. © Montecruz Foto: SYNY @ Fusion Festival 2016 (https://flic.kr/p/KyCBSz) / Lizenz: CC BY-SA 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/)

Das Fusion Festival meldet ein großes finanzielles Defizit. In ihrem neusten Newsletter berichtet der Veranstalter Kulturkosmos Müritz e.V. von Verlusten in Höhe von 1,5 bis 2 Millionen Euro. Grund sind Preissteigerungen und die Nachwirkungen der Corona-Pandemie.

Nach der Durchführung des Fusion Festivals am Flugplatz Müritz Airpark, Lärz, im Frühsommer befindet sich der Trägerverein des Festivals Kulturkosmos Müritz e.V. nach eigener Aussage in einer finanziellen Notlage.

Steigende Kosten, verfehlte Investitionen

In ihrem Newsletter beziffert der Kulturkosmos Müritz die auf zwischen 1,5 bis 2 Millionen Euro – der genaue Betrag müsse erst noch errechnet werden. Als Grund für den Fehlbetrag nennt der Veranstalter steigende Preise und Fehlkalkulationen:

"Bei fast allen Materialien, aber auch bei Dienstleistungen, Technik und Infrastruktur lagen die Preise oft 20 Prozent über dem Vorjahr, manchmal weit darüber. Was wir auch unterschätzt hatten, war der Mehraufwand und die damit verbundenen Kosten für den Aufbau von Festivals und Infrastruktur nach zwei festivalfreien Jahren.”

Als das Festival im Jahre 2020 die TIcketpreise um 70 Euro erhöhte, habe es die "enormen Preissteigerungen" der letzten Monate nicht vorhersehen können. 

Fehlende Ticketeinnahmen

Der Trägerverein der Fusion schreibt weiter, dass seine laufenden Kosten seit 2020 zwar teilweise durch Fördergelder von Bund und Land kompensiert werden konnten, jedoch eben nicht vollständig: 

"Vieles musste aus Ticketeinnahmen finanziert werden. Dazu gehörte unter anderem die neue Turmbühne, deren Baukosten wir stark unterschätzt hatten. Insgesamt haben wir in den vergangenen drei Jahren ca. drei Millionen aus den Ticketeinnahmen benötigt, um unsere Kosten zu decken und neue Projekte zu realisieren."

Enttäuschendes Ergebnis

Problematisch sei auch, dass nach dem Genehmigungsverfahren der Fusion im Jahre 2019 die Gesamtzahl der zulässigen Personen auf dem Gelände auf 80.000 festgesetzt wurde.

Die Verantwortlichen mussten die Grenze akzeptieren, wussten im Hinblick auf mindestens 70.000 verkaufte Tickets in den vergangenen Jahren sowie gut 15.000 Mitarbeitende jedoch auch, dass diese zu einem Problem werden würde. Nach der Corona-Zwangspause habe das Festival jedoch nicht an diesem Limit kratzen wollen: 

"2022 haben wir bewusst nur 65 000 Tickets verlost, weil wir wussten, dass sich vieles nach zwei Jahren erst mal wieder zurecht ruckeln musste. Am Ende hatten wir 64.000 bezahlte Tickets aus der Verlosung und von den erwarteten 6.000 Sonntagsgästen, sind nur 3000 gekommen."

Die sowieso schon angespannte finanzielle Situation der letzten Jahre konnte also durch einen deutlich hinter den Erwartungen (und Möglichkeiten) zurückbleibenden Ticket(vor)verkauf nicht ausgeglichen werden.  

Veranstalter verkaufen Grundstücke

Um das Defizit auszugleichen, planen die Veranstalter nun den Verkauf von diversen Immobilien. Außerdem soll auch ein Presale im September für das Festival 2023 mehr Geld generieren, ebenso verschiedene Spendenaktionen, um die Zahlungsunfähigkeit zu verhindern. Denn: 

"Eine erneute Erhöhung des Eintrittspreises kommt angesichts der rasant steigenden Lebenshaltungskosten und der begrenzten finanziellen Mittel vieler unserer Gäste nicht in Frage."

Ebensowenig sei jedoch eine Senkung des Eintrittspreises möglich – nicht nur aufgrund der finanziellen Schieflage des Vereins, sondern auch wegen der unvorhersehbaren Preisentwicklungen der kommenden Monate. 

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