Ungewisse Chancen
Im Londoner Parlament wird über gesetzliche Unterstützung für Clubs und Spielstätten beraten
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© S Pakhrin auf Flickr / Lizenz: CC BY 2.0
Eine Aufnahme der "Agent of Change"-Regel in das derzeitige Planungsrecht Londons würde bedeuten, dass in Zukunft diejenigen Immobilienfirmen bzw. -akteure, die neue Wohnungen oder Wohnkomplexe in der Nähe angestammter Spielstätten und Clubs errichten, auch für adäquaten Schallschutz zu sorgen haben.
Ungerechtfertigte Verantwortung
Bisher lag die Verantwortung für den Lärmschutz ausschließlich auf Seiten der Club- und Spielstättenbetreiber – auch, wenn diese sich z.B. in einem wenig besiedelten Gebiet niedergelassen haben, das erst nachträglich, etwa im Zuge einer Gentrifizierung, popularisiert und besiedelt wurde.
Gegenüber Complete Music Update gab Beverley Whitrick, Strategic Director des Music Venue Trust, einer Organisation, die die Belange britischer Spielstätten unterstützt, an, diederzeitige Gesetzeslage ermögliche es, absichtlich neben eine Lärmquelle zu ziehen, um sich dann über diese zu beschweren.
Diese Situation war zumindest ein Grund dafür, dass in den vergangenen Jahren viele britische Spielstätten und Clubs schließen mussten – der als Reaktion auf Lautstärkebeschwerden von ihnen geforderte Lärmschutz war in den meisten Fällen nicht zu bezahlen.
Unterstützung gefordert
Der Vorschlag einer Aufnahme der "Agent of Change"-Regel in das Gesetz soll durch den Labour MP John Spellar geschehen. Als Hinterbänkler haben Spellar und sein Vorschlag jedoch erfahrungsgemäß eine nur geringe Chance.
Deshalb hat der Music Venue Trust nun die Kampagne "Agent of Change Now" gestartet, um so eine größere Öffentlichkeit sowohl für die Situation von Spielstätten als auch für die Bedeutung des Gesetzesentwurfes zu schaffen. Die Organisation fordert ein solches Gesetz bereits seit längerem.
Alle Informationen zu "Agent of Change Now" finden sich auf der Homepage des MVT.
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