Kurz vor der Sättigung?
Musik und Entertainment bleiben die profitabelsten Formate für YouTube
Die Startseite des neuen Streaming-Dienstes YouTube Music. © Screenshot von https://music.youtube.com/
Laut Pex.com – ein Dienst, der ähnlich einer Suchmaschine den Datenverkehr auf Plattformen wie Google überwacht und analysiert – werden auf YouTube pro Minute über 621 Stunden Content hochgeladen.
Zum Stichtag 31. Dezember 2019 erfasste Pex.com 5,2 Milliarden Videos auf YouTube mit einer Spielzeit von über einer Milliarde Stunden. Die Videos wurden 29 Trillionen Mal angeschaut; Nutzer hinterließen insgesamt 250 Milliarden Likes/Dislikes und 33 Milliarden Kommentare.
Stagnation
Die Zahlen sind freilich ein deutlicher Indikator für die Popularität der Plattform – YouTube ist noch immer der wohl beliebteste Videostreamingdienst der Welt.
Doch während die Videos zwar immer länger werden (angetrieben vor allem durch Live-Streaming und Gaming-Videos), sinkt das Wachstum der Video-Uploads ebenso wie die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer, die überhaupt Content hochladen.
Laut Pex.com liegt dies darin begründet, dass YouTube langsam eine Sättigungsgrenze erreicht: Die Nutzerinnen und Nutzer, die die Plattform nutzen wollen, tun dies bereits – neue User werden jetzt zunehmend seltener gewonnen. Neue Märkte werden zumindest momentan nicht erschlossen, zumindest nicht, solange China weiterhin die Nutzung der Plattform unterbindet und manche Gebiete der Erde noch immer keinen Breitband-Zugang besuchen.
Unprofitabler Gaming-Sektor
Wenngleich es interessant ist zu sehen, dass das Wachstum YouTubes allmählich abnimmt, ist der wohl interessanteste Teil der Pex.com-Analyse die Popularität und das Wachstum der einzelnen Video-Kategorien.
So zeigt sich hier beispielsweise, dass die "Gaming"-Kategorie zwar die am schnellsten wachsende ist, sich jedoch verhältnismäßig wenige User dafür interessieren. Das macht den Gaming-Sektor zu einem der unprofitabelsten Bereiche für YouTube – bedingt durch geringe Klickzahlen bei gleichzeitig (aufgrund der meist langen Videos) hohen Hosting-Kosten.
Der ewige Value Gap
Am profitabelsten für den Streamingdienst bleiben der Musik- und Entertainment-Bereich. Die Entertainment-Kategorie vereint mit 25 Prozent die meisten Views auf sich, Musik folgt mit "nur" 20 Prozent. Dafür macht Musik jedoch gerade einmal 5 Prozent des gesamten Contents aus, während dies bei Entertainment immerhin 10 Prozent sind.
Das bedeutet für beide Kategorien überdurchschnittlich hohe Views bei verhältnismässig geringer Investition – und das, obwohl die Inhalte in beiden Kategorien erst einmal von YouTube lizenziert werden müssen.
Zahlreiche Musikerinnen und Musiker sowie Verwertungsgesellschaften werden von dieser Auswertung nicht gerade begeistert sein: Obwohl YouTube gerade durch Musik-Content die meisten User locken bzw. an sich binden kann – und damit auch am meisten verdient –, gilt die Plattform gleichzeitig als der Streamingdienst mit den geringsten Ausschüttungen.
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