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Musiklabel Believe bekämpft nicht lizenzierte KI-Musik mit neuem Erkennungsalgorithmus
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Streaming-Manipulation ist ein Dauerthema. © Sora Shimazaki via pexels.com
Wie Music Business Worldwide berichtet, sei die neue Technologie laut Believe-CEO Denis Ladegaillerie bereits erfolgreich intern getestet worden und weise eine Erkennungsrate von 98 Prozent für von KI erstellte Masteraufnahmen und 93 Prozent für "Deep Fakes" (Inhalte, in denen die Musik bekannter Artists nachgeahmt wird) auf.
Eingeführt werden solle der unternehmenseigene "KI-Erkennungsalgorithmus", der über ein Tool namens "AI Radar" läuft innerhalb der nächsten 6 Monate.
Schutz von Urheberrechten
Die Entscheidung von Believe folgt auf eine Telefonkonferenz im April 2023, in der Ladegaillerie erklärte, dass das Unternehmen keine reinen KI-generierten Inhalte verbreiten wolle. Die Einführung von AI Radar kann dabei als Reaktion auf eine neue Herausforderung gewertet werden, mit der sich die Musikindustrie in letzter Zeit vermehrt konfrontiert sieht: Die Gefahr, dass mit KI erstellter Musik verbreitet wird, die möglicherweise Urheberrechte verletzt.
Bekannte Beispiele für dieses neuartige Phänomen, bieten etwa der im April 2023 veröffentlichte Song "Heart on My Sleeve", der die Stimmen der Künstler The Weeknd und Drake imitiert hat sowie der kürzlich auf TikTok viral gegangene Song "NostalgIA", der unter anderem KI-generierte Versionen der Stimmen von Bad Bunny und Justin Bieber enthält.
Weitere Entwicklungen in der Branche
Anfang 2023 hatte die Universal Music Group (UMG) in diesem Zusammenhang Streaming-Plattformen wie Spotify und Apple Music dazu aufgefordert, den Zugriff auf ihre Inhalte für alle KI-Plattformen zu sperren, die ihre urheberrechtlich geschützte Musik möglicherweise "scrapen" könnten, um KI-Algorithmen zu trainieren.
Ende Januar 2024 hat Universal nun Aufsehen damit erregt, dass es nach gescheiterten Verhandlungen über einen neuen Lizenzvertrag mit TikTok, die Musik seiner Künstlerinnen und Künstler komplett von der Kurzvideo-Plattform entfernt hat.
Ausschlaggebend für diese Entwicklung sei dabei unter anderem auch die Tatsache gewesen, dass TikTok seine eigene Plattform mit KI-generiertem Inhalt "flute". Erst kürzlich hatte das Unternehmen angekündigt, ein neues KI-Tool einführen zu wollen, dass auf Basis von Textprompts Musik generieren kann. Laut Universal fördere TikTok die Ersetzung von Artists durch KI. Zudem betonte die UMG in diesem Zusammenhang erneut die "Deepfake"-Problematik.
Neue Möglichkeiten?
Der neue KI-Erkennungsalgorithmus von Believe könnte in diesem Sinne ein erster Schritt des Unternehmens sein, um nicht autorisierte KI-generierte Musik zu bekämpfen, während die Branche nach Wegen sucht, KI für legale und profitablere Anwendungen zu nutzen.
Es bleibt abzuwarten, wie andere Unternehmen und Streaming-Dienste auf diese Entwicklungen reagieren und ob ähnliche Technologien branchenweit eingeführt werden, um die Musikindustrie vor den Auswirkungen von nicht autorisierter KI-generierter Musik zu schützen.
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