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Am Fließband

Musikplattform Mubert erstellt mit eigener KI 100 Millionen neue Lieder 

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 18.07.2023

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Musikplattform Mubert erstellt mit eigener KI 100 Millionen neue Lieder 

© Andrea Piacquadio via pexels.com

Wie das Unternehmen Mubert bekannt gegeben hat, hat seine künstliche Intelligenz 100 Millionen Lieder generiert - eine Menge, die in etwa dem gesamten auf Spotify verfügbaren Songkatalog entspricht.

In den vergangenen Monaten haben immer mehr Unternehmen eigene KI-Tools herausgebracht, die Künstler/innen dabei unterstützen sollen, Songs zu kreieren. 

So veröffentlichte Google mit MusicLM im Mai 2023 ein Programm, dem es gelingt anhand von beschreibenden Texteingaben Musik zu generieren. Mitte Juni gab der Meta Konzern den Launch seines eigenen KI-Generators mit ähnlicher Funktion – MusicGen – bekannt. Kürzlich zog dann auch Microsoft mit der Veröffentlichung seines lang angekündigten KI-Generator DeepRapper nach. 

Durch diese stetig wachsende Auswahl verschiedener KI-Tools steigt auch die Anzahl der mithilfe dieser kreierten Songs. So äußerte Sony-CEO Rob Stringer im Rahmen eines jährlichen Treffens von Sony-Investoren etwa seine Bedenken, dass Streaming-Plattformen in Zukunft von Musik mit niedriger Qualität und bedeutungslosen Sounds überflutet werden könnten.

Tatsächlich wurden bei der letzten Zählung täglich etwa 120.000 neue Audiodateien auf Musik-Streaming-Dienste hochgeladen. Es lässt sich langsam also wirklich von einer regelrechten Flut an mithilfe von KI generierten Songs sprechen.

Das Online-Magazin Music Business Worldwide berichtet davon, dass sich aktuell immer mehr Musikunternehmen damit brüsten, wie viele Lieder sie mit generativer KI erstellen konnten. 

Atemberaubende Zahlen

Eine besonders atemberaubende Zahl hat nun die KI-Musikproduktionsplattform Mubert verkündet. Das Unternehmen, das bereits 2017 seinen ersten KI-Musikgenerator veröffentlicht hat, gab bekannt, dass durch seine Produkte inzwischen bereits 100 Millionen Tracks generiert worden sind. Eine enorm hohe Zahl – das verdeutlicht etwa der Umstand, dass diese Menge an Tracks in etwa dem Umfang des gesamten auf verfügbaren Songkatalogs auf Spotify entspricht. 

Laut Mubert wurden die Audiodateien "ausschließlich mit lizenzierter Musik als Input" erstellt. Zu diesem Zweck habe das Unternehmen, nach eigenen Angaben, Beziehungen zu Musikschaffenden aufgebaut, die Audio-Samples zu seiner KI beigesteuert hätten, so dass Mubert letztendlich eine Datenbank mit 2,5 Millionen "proprietären Sounds" erstellen konnte, auf denen es seinen Algorithmus trainiert. 

Ein neues Geschäftsmodell

Das Kernprodukt von Mubert, der 2022 gelaunchte Musikgenerator Mubert Render, hat nach Angaben des Unternehmens 100.000 monatlich aktive Nutzer. Diese hätten rund 56 Millionen der 100 Millionen Tracks, die Mubert derzeit in seiner Bibliothek vorweisen kann, generiert.

Die am häufigsten erzeugten Musikgenres waren Lo-Fi, Ambient und Chill. Laut Mubert beläuft sich dies darauf, dass ein Großteil der auf der Plattform erzeugten Musik als Begleitung für Online-Streams und Shows, Interviews, Kurzfilme und Podcasts genutzt werde.

Mitbegründer und Co-CEO Alex Mubert äußert sich dazu wie folgt: 

"Wir sind begeistert, dass Mubert in der Lage ist, die Nachfrage nach legaler und qualitativ hochwertiger Musik zu befriedigen, um den Bedarf der Kreativwirtschaft zu decken. Es ist unmöglich, sich Streams, Podcasts und Shows ohne Musik vorzustellen, und Mubert ermöglicht die Erzeugung einer unbegrenzten Menge an Musik von beliebiger Dauer und beliebigem Genre, die auf die Bedürfnisse der Kreativwirtschaft zugeschnitten ist."

Die Hintergrundmusik für Online-Shows ist jedoch nicht die einzige Aktivität von Muberts generativer KI. Das Unternehmen hat eine Vereinbarung mit dem Musikstreamingdienst Anghami, der speziell auf den Nahen Osten und Nordafrika zugeschnitten ist. 

Anghami nutzte den Mubert-Algorithmus unter anderem für eine Funktion namens "Fußballjubel", die während der Fußballweltmeisterschaft 2022 in den Ländern am Persischen Golf verfügbar war. Die Nutzer konnten sich damit aussuchen, für welches Land sie "jubeln" wollten und Anghamis Technologie generierte auf der Grundlage der Nutzerdaten des Kunden einen einzigartigen Song für sie. Diese Lieder werden nun auf dem Streamingdienst Server von Anghami verwaltet. 

Neue Möglichkeiten

Während viele in der Branche – ähnlich wie Stringer – mit Bedenken auf die neue Situation blicken, sieht der Mitbegründer von Mubert, Alexey Kochetkov, in generativer KI eine Chance.

Seiner Meinung nach könne sie dazu beitragen, die "the-winner-takes-all"-Natur des Musikgeschäfts zu überwinden, "in der Industriemogule Millionen verdienen, während neue und angehende Artists es schwer haben".

Ob sich diese Hoffnung bestätigt, bleibt abzuwarten.

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