"Parteiisch für die Bedeutung von Kunst und Kultur"
Neue Impulse für die Kultur: BVMI setzt seine Hoffnungen auf die Ampel
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Dr. Florian Drücke. © BVMI/Markus Nass
Der Bundesverband Musikindustrie sieht in der Ampel-Koalition und bei der grünen Kulturstaatsministerin Claudia Roth "positive Impulse für einen Neustart." Das berichtet die NMZ unter Berufung auf ein Interview der DPA mit Florian Drücke, dem Vorstandsvorsitzenden des BVMI.
Mit der geplanten Ansprechstelle für kulturelle Belange habe die Ampel-Koalition eine zentrale Forderung des neu gegründeten Bündnisses der Kreativwirtschaft, k3d, direkt übernommen. Der BVMI erwarte mit Spannung, wie die Stelle personell besetzt wird.
Roth als Hoffnungsträgerin
Drücke ist außerdem zufrieden mit der Berufung Roths als Kulturstaatsministerin. Diese habe als Managerin der Deutschrock-Band Ton Steine Scherben in den 80ern "selbst einige Jahre in der Musikbranche" verbracht, wodurch sie "mit ihrem eigenen Zugang zur Popkultur und zur gesellschaftlichen Kraft von Musik sicher ganz eigene Akzente setzen" werde.
Insbesondere zeigt sich Drücke erfreut über die Äußerung Roths, die geplante Verankerung von Kultur als Staatsziel in der Verfassung verpflichte "zu einer besonderen Förderung der Kultur – auch finanziell". Gerade in und nach der Corona-Pandemie sei dafür "die stärkste Lobby überhaupt" nötig. Sie selbst wolle "dabei parteiisch sein für die Bedeutung von Kunst und Kultur in unserer Gesellschaft".
"Neuer Dialog" gefordert
Drücke weist jedoch auch darauf hin, dass noch viel Gesprächsbedarf zwischen Musikbranche und Regierung besteht, insbesondere beim Thema Urheberrecht. Drücke kommentiert:
"Die Umsetzung der Urheberrechtsreform in Deutschland halten wir für fehlgeleitet, das ist bekannt. Hier wurde ohne Not und ohne Rechtsgrundlage ein juristisches und praktisches Chaos bereitet. Und eben weil diese Umsetzung der Richtlinie hierzulande so 'speziell' erfolgt ist, sind wir in diesem Umfeld sehr wach."
Es gehe nun darum, in den Dialog mit Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) einzutreten. Wichtig sei für den Dachverband, die Bedeutung des digitalen Lizenzgeschäfts am Markt zu unterstreichen. Es gehe der Branche nicht darum, Musiknutzungen zu verhindern – sondern um Verbreitung und entsprechend werthaltige Monetarisierung.
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