Schattenseiten der Streaming-Ökonomie
BVMI engagiert sich weiterhin in der Bekämpfung von "Fake-Streams"
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© Florian Drücke/BVMI (2021)
Die noch immer wachsende Popularität des Musikstreamings zeigt laut dem Bundesverband Musikindustrie inzwischen auch verstärkt die Nachteile der Streaming-Ökonomie. Eins der größten derzeitigen Probleme stelle die geringe Bezahlung von Musikerinnen und Musikern von Seiten der Streaming-Dienste dar.
Dieses Problem wird laut BVMI durch den Betrug mit sogenannten Fake-Streams deutlich verschlimmert: Fake-Streams verzerrten nicht nur die Statistiken, sondern beraubten die Charts auch ihrer Aussagekraft.
Dringender Handlungsbedarf und erste Erfolge
Florian Drücke, der Vorstandsvorsitzende des BVMI, gab gegenüber der Deutschen Presse-Agentur an, dass der BVMI sich bereits im Kampf gegen diese Manipulation engagiert habe. Dennoch sieht er auch weiterhin dringenden Handlungsbedarf, den Streaming-Betrug endlich einzudämmen.
Die Branche könne nicht zuschauen und akzeptieren, wie das Vertrauen in den Musikmarkt verloren gehe. Der BVMI stehe daher im "intensiven Austausch mit Künstlerinnen und Künstlern sowie deren Managements" mit dem Ziel, das Vorgehen gegen Streaming-Betrug noch zu intensivieren.
Bereits letztes Jahr gab es erste Urteile gegen Manipulation im Musikstreamingbereich. So konnte der BVMI eine einstweilige Verfügung gegen eine deutsche Website erwirken, die "die Erzeugung von Fake-Streams ermöglichte, die die Häufigkeit, mit der ein Musikstück über einen Audiostreamingdienst gehört wurde, in illegaler Weise in die Höhe trieben." Mittlerweile habe die Seite den Betrieb eingestellt.
Die Frage der Entlohnung
Was die Erlöse von Streamingdiensten und deren Aufteilung zwischen den Beteiligten angeht, will sich der BVMI jedoch zurückhalten: "Wir können als Branchenverband nicht ins Geschäft eingreifen – nicht zuletzt aus wettbewerbsrechtlichen Gründen“, so Drücke. Man sitze nicht am Verhandlungstisch, kenne die individuellen Verräge nicht und man dürfe diese auch nicht mitgestalten.
Jedoch gibt es unabhängige Initiativen, die hier für die Künstlerinnen und Künstler eintreten – so etwa "Fair Share". Dieser Zusammenschluss von Anwält/innen und den Artist-Vertretungen setzt sich u.a. für die Verbreitung des alternativen Abrechnungssystems UCPS ein, das neben einer faireren Verteilung der Streaming-Einnahmen auch der Streaming-Manipulation effektiv vorbeugen soll.
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