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Ist UCPS der nächste Schritt?

Initiative zur Streaming-Beteiligung von Künstlern: Es geht um Transparenz und Fairness für alle

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 29.01.2020

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Initiative zur Streaming-Beteiligung von Künstlern: Es geht um Transparenz und Fairness für alle

© Breakingpic auf pexels.com / Lizenz: CC0

Nachdem die Künstlervertreter zahlreicher deutscher Stars in einem Brief eine gerechtere Beteiligung der Künstler an den Streaming-Einnahmen der Labels forderten, klären sie nun in einer neuen Stellungnahme über die Hintergründe der Kampagne auf.

Die "Fair Share"-Initiative besteht derzeit aus 14 Anwält/innen und Künstlermanager/innen, darunter u.a. Vertreter/innen von Stars wie Helene Fischer, Rammstein, Sarah Connor oder Peter Maffay.

Die Initiative wurde durch einen Artikel der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S.) bekannt und fordert eine gerechtere Beteiligung der Künstlerinnen und Künstler an den Streaming-Einnahmen der jeweiligen Labels für die von ihnen vertretenen Stars. Nach eigener Aussage (PDF) verfolgt die "Fair Share"-Initiative jedoch nicht nur wirtschaftliche Interessen.

Ein Mehr an Transparenz

Auf der einen Seite fordern die Vertreter/innen mehr Transparenz auf Seiten der Plattenfirmen. Während die physischen Einnahmen durch die Erfassung der verkauften Einheiten eindeutig nachvollziehbar seien, glichen die Streaming-Abrechnungen einem "Buch mit sieben Siegeln." Zwar würden die Ausschüttungen bis ins Detail dokumentiert, die genaue Zusammensetzung sei jedoch für Künstler/innen nicht nachvollziehbar. 

Auf der anderen Seite schließen sich die Künstlervertreter/innen der u.a. von dem Streamingdienst Deezer vorgebrachten Kritik am aktuellen Abrechnungsmodell der Streamingplattformen an – für die Initiative einer der Hauptgründe für die Undurchsichtigkeit der Ausschüttungen. 

Die Fehler im System

Das derzeitige Abrechnungsmodell von Spotify, Apple Music und Co. basiert auf dem Pro Rata-Prinzip: Die Abo-Gebühren aller User werden zusammengerechnet und dann, basierend auf einem von den Streaming-Anbietern festgelegten Schlüssel, so ausgeschüttet, dass die meistgestreamten Künstlerinnen und Künstler einen höheren Anteil der Einnahmen erhalten als die weniger gestreamten. 

Das Problem an diesem System ist, dass User so einerseits Künstler/innen mitfinanzieren, die sie gar nicht gehört haben. Weiterhin ist der genaue Schlüssel, nach dem die viel bzw. wenig gestreamten Acts ausbezahlt werden, nur den Streamingplattformen bekannt. Laut der "Fair Share"-Initiative werden so populäre Künstler/innen mitunter überproportional begünstigt. 

Heilsbringer UCPS?

Mit der Verwendung eines sogenannten User-zentrierten Bezahlmodells (UCPS), wie dies von Deezer vorgeschlagen wird, könnte man dieser Ungerechtigkeit vorbeugen: Mit UCPS werden die Abo-Gebühren eines jeden Users entsprechend seines Hörverhaltens ausschließlich auf die tatsächlich gehörten Künstler/innen aufgeteilt. Dieses System würde unfairen Ausschüttungen vorbeugen.

So geht es laut "Fair Share" nicht bloß um ein Mehr an Ausschüttungen. Vielmehr sei man bemüht, die kulturelle Vielfalt zu bewahren und abzubilden. Die Umstellung zu UCPS ermögliche eine fairere und auch transparentere Entlohnung von kleinen wie großen Künstlerinnen und Künstlern. Der Appell der Initiative sei an die Musikfirmen als Bindeglied zwischen Künstler/innen und Streamingplattformen gerichtet.

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