Ohne Abstand und Maske: Berlin testet Tanzveranstaltung mit PCR-Tests

Die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa möchte unter wissenschaftlicher Aufsicht der Charité mit der Pilotveranstaltung "Clubculture Reboot" die Möglichkeit von sicheren Tanzveranstaltungen in Clubs erforschen.

Einschränkungen und spontane Schließungen aufgrund der stets wechselnden Corona-Auflagen bedrohen die Clubs und die Clubkultur in Deutschland weiterhin. Pamela Schobeß, Vorstandsvorsitzende der Berliner Clubcommission, fordert daher "eine Perspektive, sichere Veranstaltungen ohne Masken und Abstand zu ermöglichen".

Testen und Tanzen

Das Berliner Pilotprojekt "Clubculture Reboot", das vom 6. bis 8. August 2021 stattfinden soll, soll die Möglichkeiten eines sicheren und zugleich ‘regellosen’ Club-Besuchs erproben: Der Diagnostik- und Laborbetreiber Think.Health Hygiene Solutions stellt besonders sensitive PCR-Tests bereit, die für 48 Stunden die Sicherstellung einer "temporären SARS-CoV-2-freien Kohorte" von rund 2000 Menschen gewährleisten. 

Dabei wird nicht zwischen Geimpften oder Genesenen und bloß Getesteten unterschieden, sondern gezielt nach der einheitlichen Test-Strategie verfahren. Die Negativ-Getesteten dürfen dann das Angebot von sechs ausgewählten Berliner Clubs wahrnehmen, die "die technischen Voraussetzungen der Senatsverwaltung für Kultur und Europa bzgl. der Art der Lüftungsanlage" erfüllen und zusammen ein vielfältiges musikalisches Angebot aufweisen.

Doppelte Sicherheit für die Clubkultur

Laut Dr. Florian Kainzinger, dem Geschäftsführer von Think.Health Hygiene Solutions, bietet "die PCR-Diagnostik eine hinreichend große – wenn auch nie 100%ige – Sicherheit" und wird bei dem Pilotprojekt auch hinsichtlich der wirtschaftlichen Aspekte geprüft, um der Clubszene nach der langen Schließungszeit nachhaltige Aussichten zu ermöglichen. Pamela Schobeß betont dabei die Dringlichkeit, eine Lösung zu finden:

"Wir sind sehr froh, dass wir dieses Pilotprojekt durchführen können. Wir brauchen dringend einen Plan und eine Lösung, wie wir aus unserem eineinhalb Jahre andauernden Stillstand zurück ins Clubkulturleben finden – für die Community, für die Künstler*innen, die Mitarbeitenden und die vielen anderen Gewerke, die unmittelbar mit uns verbunden sind."

Wann, wo, wie?

Das Club-Wochenende zwischen Freitag, dem 6. August, 22.00 Uhr und Sonntag, dem 8. August, 12.00 Uhr statt. Dafür öffnen die Berliner Clubs Salon zur Wilden Renate, Crack Bellmer, Kitkat, Festsaal Kreuzberg, Metropol und SO36 ihre Türen. Die Teilnahme ist zwingend an die Einwilligung zur Teilnahme an dem Pilotprojekt gebunden und ist wie folgt geplant:

1. Ab dem 03. August können Interessierte ab 18 Jahren über den jeweiligen Webshop eines der teilnehmenden Clubs im Vorverkauf für 15 € ein Ticket erwerben. Außerdem kommen 10 € "Kaution" hinzu. Über den Verkaufsweg der jeweils 300 Tickets bestimmen die teilnehmenden Clubs selbständig.
2. Im Rahmen der verpflichtenden einheitlichen Test-Strategie muss ein negatives SARS-CoV-2-PCR-Testergebnis vorliegen. Das Testen wird am Freitag, dem 06. August, in dem Zeitrahmen 14-20 Uhr in den mobilen Test-Stationen der Clubs Kitkat, Festsaal Kreuzberg und SO36 erfolgen. Alle Teilnehmenden müssen einen Slot buchen. Das Ergebnis wird aus logistischen Gründen erst drei Stunden später bekanntgegeben. 
3. Danach erhalten die Teilnehmenden ein digitales und personenbezogenes Ticket.
4. Der Eintritt in die teilnehmenden Clubs ist ausschließlich nach Vorlage der zwei erforderlichen Dokumente möglich: des gebuchten Tickets und des dazugehörigen Lichtbildausweises
5. Beim obligatorischen Nach-Testen am 13. August wird der "Kautions"-Betrag zurückerstattet.

Weitere Informationen zu den Teilnahmebedingungen sowie zum Programm sind bei der Clubcommission zu finden. 

Zur langfristigen Sicherheit beitragen

Obwohl die Durchführung des auf PCR-Tests basierenden Pilotprojekts ein wichtiger Schritt in der Entwicklung einer nachhaltigen Strategie für die Wiedereröffnung des Kulturbetriebs ist, bleibt nach Dr. Klaus Lederer, dem Bürgermeister und Senator für Kultur und Europa, auf lange Sicht die Impfung die bessere Maßnahme:

"Nur sicher ist sicher! Ich appelliere an jede und jeden, sich impfen zu lassen – nur dann haben wir tatsächlich die höchste Schutzwirkung. Solange wir diesen Zustand noch nicht erreicht haben, sehe ich es auch als meine Aufgabe, Kulturerlebnisse so sicher wie nur möglich stattfinden zu lassen – im Interesse der Künstler*innen wie der Besucher*innen. Dies gilt auch für die Berliner Clubkultur, die nach 18 Monaten verantwortungsvollem Handeln Perspektiven genauso braucht, wie Bühnen und Museen."

Lederer drückt seine Dankbarkeit darüber aus, dass die Berliner Charité durch ihre wissenschaftliche Begleitung einen Rahmen gibt, in dem Berlin ausloten könne, was zukünftig gehen wird.