Die Unterstützung für UCPS steigt
Streaming-Ausschüttungen: VUT befürwortet den Umstieg auf ein nutzerbasiertes Abrechnungsmodell
© Kaboompics.com via Pexels
Für den VUT steht fest, dass das Musikstreaming der Hauptgrund dafür ist, dass die Musikindustrie sich nach einer jahrelangen Durststrecke endlich wieder auf Wachstumskurs befindet. Doch gleichzeitig ist für den VUT-Vorsitzenden Mark Chung das derzeitige Abrechnungsmodell überholungsbedürftig:
"Es ist Zeit, den derzeitigen Modus der Abrechnung zu analysieren und bei negativen Auswirkungen über Verbesserungsmöglichkeiten nachzudenken. Zwar ist der Einfluss von Technologien auf Musik nicht neu, aber bei Abrechnungsmodellen müssen wir uns natürlich nicht für alle Zeiten der erstbesten Lösung unterwerfen."
Chung und der VUT schließen sich damit der Position der Fair Share-Initiative an, einem Zusammenschluss von Anwält/innen und Künstlermanager/innen von Stars wie Helene Fischer, Rammstein oder Sarah Connor, die – im Namen der von ihnen vertretenen Musikerinnen und Musiker – ebenfalls eine Reform der Streaming-Abrechungen forderte.
Zukunftschance UCPS
Mit dem aktuellen "Pro Rata"-Modell werden die Vergütungen für die Musiker/innen auf Grundlage der Gesamtzahl der Streams verteilt, das individuelle Hörverhalten der Streaming-User wird dabei nicht berücksichtigt. Da Streaming-Kundinnen und -Kunden stets den selben monatlichen Betrag zahlen, werden damit die Vergütungen von Menschen, die weniger bzw. gezielter Musik hören effektiv auf die von Vielhörer/innen gehhörten Werke umverteilt.
Der VUT stellt sich nun, ebenso wie auch die Fair Share-Initiative, auf die Seite des französischen Streamingdienstes Deezer. Dieser gab im September 2019 bekannt, langfristig auf ein neues, nutzerbasiertes Abrechnungsmodell (User-Centric Payment System, UCPS) umsteigen zu wollen.
Positive Chancen
UCPS sieht die anteilige Verteilung der von den Usern geleisteten Zahlungen ausschließlich auf die tatsächlich von den jeweiligen Nutzerinnen bzw. von den Nutzern gehörten Titel und Alben vor. Mark Chung vom VUT sieht in diesem neuen Modell einen wichtigen weiteren Schritt für die Musikindustrie:
"Niemand weiß heute genau, wie sich eine Umstellung finanziell auf einzelne Genres und Acts auswirken würde, aber vieles spricht dafür, dass ein nutzerbasiertes Abrechnungsmodell fairer, transparenter, künstler- und kundenfreundlicher wäre. Zudem würde es Manipulationsversuche zumindest erschweren."
-> Hier findet ihr alle Hintergrundinformationen zu Deezer und dem UCPS.
Für mehr "Bohemian Rhapsodies"
Der VUT stellt auch einige weitere Vorschläge vor, die zu einer Verbesserung von Fairness und Transparenz im Musikstreaming führen könnten. Neben einer besseren Suchfunktion und flexiblerer Preisgestaltung ist dabei insbesondere die Forderung interessant, ein System zu schaffen, das längere Musikstücke nicht weiterhin benachteiligt.
Bisher werden Musikstücke ab 30 Sekunden als "gespielt" registriert, die vollständige Stücklänge ist dabei egal. Mit weiteren Zählmarken an verschiedenen Stellen im Lied wäre es möglich, die Komponisten von Stücken verhältnismässig fairer zu vergüten.
Ähnliche Themen
Aufstellung gemeinsamer Regeln
VUT und Pro Musik fordern faire Streaming-Vergütung
veröffentlicht am 24.04.2023
Mehr Transparenz und bessere Bezahlung
VUT fordert Reform des Audio-Streamings
veröffentlicht am 23.09.2022
Unabhängige Großartigkeit
VIA – VUT Indie Awards: Verleihung findet 2020 als Livestream statt
veröffentlicht am 10.09.2020
Rückschritt?
Urheberrechtsreform: Branchenverbände nehmen Stellung zu Lambrechts Diskussionsentwurf
veröffentlicht am 07.08.2020
Droht der "Corona-Kollaps"?
Verbände der Musikwirtschaft und Verwertungsgesellschaften fordern schnelle Corona-Hilfen
veröffentlicht am 06.05.2020