Keine Einigung in Sicht
Streit zwischen Indies und Youtube verschärft sich
Gruppenbild VUT-Vorstand. © Jonas Beck, Quelle: VUT
Der anhaltende Konflikt zwischen WIN (Worldwide Independent Network), dem internationalen Verband der unabhängigen Musikunternehmen, und Youtube hat sich weiter verschärft.
Das Tochterunternehmen von Google weigere sich, "die Drohungen gegenüber Musikunternehmen, die die ungünstigen Verträge für YouTubes neuen Streamingdienst nicht unterschreiben wollen, zurückzunehmen", so der deutsche Verband unabhängiger Tonträgerunternehmen VUT in einer aktuellen Pressemeldung.
Bereits zuvor gab man seitens des Indie-Verbandes bekannt, dass Youtubes Vertragsbedingungen nicht verhandelbar seien. Ein diesbezügliches Schreiben enthalte die eindeutige Drohung, dass die Inhalte auf der Plattform gesperrt würden, wenn die unabhängigen Musikunternehmen den Vertrag nicht unterschrieben.
Beschwerde bei der Europäischen Kommission
Unter Federführung von IMPALA, dem europäischen Independent-Verband, soll nun eine Beschwerde bei der Europäischen Kommission eingereicht werden. Diese Entscheidung wurde am Wochenende vom IMPALA-Vorstand auf dem Primavera Festival in Barcelona getroffen. Damit soll verhindert werden, dass "YouTube Inhalte sperrt oder erneute Drohungen an Musikunternehmen versendet."
Der stellvertretende Geschäftsführer des VUT, Jörg Heidemann, sagt dazu: „Die jetzige Situation zeigt, dass ein Eingreifen mit Hilfe von entsprechenden Maßnahmen seitens der Europäischen Kommission dringend erforderlich ist. … YouTubes Vorgehen ist Gift für eine reiche und vielfältige Kulturlandschaft."
Keine Einigung in Sicht
Im Gegensatz zu den Vereinbarungen mit den drei Major Labels (Sony, Warner und Universal) rückt eine Einigung mit den unabhängigen Musikunternehmen demnach vorerst in weite Ferne.
Die unabhängigen Musikunternehmen könnten mit ihrem Marktanteil von 30% durchaus einen großen Teil der Inhalte an YouTube liefern, weshalb ursprünglich weitere Verhandlungen und eine "faire Lösung" erwartet worden waren. Offenbar geht man auf Seiten von Youtube allerdings nicht von einem Verhältnis auf Augenhöhe aus.
Was haltet ihr von Youtubes "Alles oder Nichts"-Taktik? Wäre für die Indies das Unterschreiben besser nach dem Motto: Besser präsent sein zu schlechten Bedingungen als gar nicht mehr erscheinen? Oder lohnt der Kampf für bessere Konditionen?
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