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Verteidigung gegen die Sammelklage

Universal behauptet, dass nur 22 Masterbänder beim Studio-Brand zerstört wurden

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 22.07.2019

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Universal behauptet, dass nur 22 Masterbänder beim Studio-Brand zerstört wurden

Das UMG-Headquarter in Santa Monica, Kalifornien. © Coolcaesar via Wikimedia (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Umgheadquarters.jpg) / Lizenz: CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)

Die Universal Music Group behauptet nach dem Bekanntwerden der Schäden durch das Feuers in einem ihrer Studios, dass diese weit geringer als bisher angenommen wären und wehrt sich gegen eine drohende Sammelklage.

Dass es im Jahr 2008 in einem Gebäude der Universal Studios in Hollywood gebrannt hat, ist eine bekannte Tatsache. Doch erst Mitte Juni 2019 deckte ein Bericht der New York Times die angeblich bisher verschwiegenen, katastrophalen Folgen des Studiobrandes auf: Hundertausende Masterbänder sollen dem Bericht zufolge in dem Feuer zerstört worden sein – und damit für immer verloren. 

We didn't start the fire

Die Auswirkungen dieser Enthüllung waren für UMG deutlich spürbar: Künstlerinnen und Künstler, deren Masterbänder womöglich in dem Feuer zerstört wurden, klagten gemeinsam gegen UMG; der französische Mutterkonzern Vivendi pausierte urplötztlich den lange angestrebten Anteilsverkauf des Unternehmens. 

Universal hält den Anschuldigungen derweil entgegen, dass nach bisheriger Zählung insgesamt "nur" 424 mit Künstlerinnen und Künstlern in Verbindung stehende Posten zerstört wurden. Bei 349 dieser Posten handele es sich um Tonträger ("audio assets"), von denen wiederum nur 22 tatsächliche Mastertapes waren. Von diesen sollen außerdem hochauflösende Sicherheitskopien existieren.

Inkonsistente Verteidigung

Derzeit versucht Universal, die drohende Sammelklage mit der Behauptung abzuweisen, dass Künstlerinnen und Künstler keinerlei Rechtsansprüche an den Bändern mehr hätten: Im Rahmen des Vertragsabschlusses mit Universal hätten sie die Rechte an den Bändern dem Label übereignet.

Es ist zu erwarten, dass Universal die angeblich so niedrige Zahl verbrannter Bänder als Argument verwenden wird, die Sammelklage fallenzulassen. Wie Digital Music News jedoch zurecht betont, ist es in diesem Kontext äußerst verwunderlich, dass Universal selbst die Besitzer des Studiokomplexes, NBCUniversal, auf Schadensersatz in Millionenhöhe verklagt.

Der Anwalt Howard King forderte als Reaktor in einem Kommentar in der Los Angeles Times, dass die gegenüber NBCUniversal geltend gemachten Verluste mit den von Universal nun behaupteten, geringeren Verlusten verglichen und die Behauptungen auf auf Konsistenz überprüft werden sollten. 

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