Hat der Brand Folgen für den Verkauf?
Die Betroffenen des Brandes in den Universal Studios drohen dem Label mit Klagen
Das Universal Music Publishing Group Hauptquartier in Santa Monica, Kalifornien. © Coolcaesar [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], von Wikimedia Commons
Der Brand im sogenannten video vault in den Universal Studios ist bereits seit 2008 bekannt. Doch erst im Juni 2019 wurde publik, dass Universal offensichtlich über das wahre Ausmaß des Feuers gelogen hat – damals war lediglich von "geringen Schäden" die Rede.
Wie sich jetzt jedoch herausstellte, vernichtete das Feuer über 170.000 Masterbänder mit über 500.000 Songs. Viele Künstlerinnen und Künstler erfahren somit erst nach elf Jahren, dass ihre Bänder – oder die ihrer Bands – von dem Feuer betroffen waren. Eine vollständige Liste der Geschädigten findet sich hier.
Anwaltskanzleien rüsten sich
Wie die Los Angeles Times berichtet, bereitet die in LA ansässige Anwaltskanzlei "King, Holmes, Paterno & Soriano" derzeit einen Prozess gegen Universal vor. Auch Ed McPherson von der angesehenen Kanzlei McPherson, LLP gibt an, bereits im Kontakt mit Geschädigten zu sein.
Die Künstlerinnen und Künstler beklagen nicht nur, von Universal schlicht belogen worden zu sein. Viele fürchten außerdem um die Auswirkungen, die das Feuer auf ihre Zukunft haben könnte – Masterbänder sind in den meisten Fällen unersetzlich, die Möglichkeit von Neuauflagen nach dem Feuer also stark eingeschränkt.
Gerichtsprozesse gegen Universal wiederum könnten Auswirkungen auf den geplanten Verkauf von Universal durch den französischen Mutterkonzern Vivendi haben. Wie Digital Music News schreibt könnten die Schätzungen des Unternehmenswertes sinken – auch wegen der aktuell äußerst negativen Berichterstattung.
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