Angst vor negativen Bewertungen
Vivendi pausiert den Anteilsverkauf der Universal Music Group, vermutlich wegen des Studio-Brandes
Der Vivendi-Hauptsitz in Paris. © GKRafly7 - Vivendi_headquarters.jpg, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=79552276
Bisher gibt es keine offizielle Bestätigung, dass der Stopp des Anteilsverkaufs mit dem Skandal um die vertuschten Konsequenzen eines Feuers in den Universal Studios im Jahr 2008 zusammenhängt.
Laut Digital Music News (DMN) gab Yannick Bollore, Vorsitzender des Aufsichtsrates von Vivendi, als Begründung lediglich an, mit dem Verkauf in keinerlei Eile zu sein. Man suche noch immer nach einem geeigneten Partner, pausiere den Verkauf nun jedoch erst einmal für ungefähr sechs Monate. In dieser Zeit wolle man sich mit dem Management der UMG abstimmen.
Das Feuer und die Folgen
Es liegt jedoch nahe, einen Zusammenhang zwischen dem Feuer und dem Verkaufsstopp zu vermuten. Universal hatte versucht, die Zerstörung hundertausender Mastertapes durch ein Feuer in den Universal Studios zu vetuschen. Nachdem das Ausmaß nun jedoch bekannt geworden ist, sieht sich das Unternehmen harscher Kritik ausgesetzt; betroffenen Künstlerinnen und Künstler kündigten an, Universal auf Schadensersatz verklagen zu wollen.
Die negative Publicity und der drohende Prozess wiederum könnten dazu führen, dass die Bewertung des Unternehmens sinkt bzw. potentiellen Interessenten einen Vorteil in den Preisverhandlungen verschaffen.
Wie DMN schreibt, ist es durchaus zu vermuten, dass Vivendi versucht, mit dem Verkaufsstopp die negativen Konsequenzen so weit wie möglich auszusitzen. Es sei durchaus denkbar, dass die ursprünglich nur für sechs Monate geplante Pause sich auf unbestimmte Zeit verlängert.
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