Fehlende Transparenz, zunehmende Marktverzerrung
VUT kritisiert die Übernahme des Digitalvertriebs Zebralution durch die GEMA
gema vut verwertungsgesellschaften
Das Logo der GEMA. © GEMA
Der VUT hebt in seiner Stellungnahme zu dem Einstieg der GEMA in den Musikmarkt zwar die Notwendigkeit von effizienten und transparenten Verwertungsgesellschaften hervor, äußert jedoch auch Kritik an der Übernahme. So gibt der VUT an, dass der Ankauf von Zebralution nur durch eine Satzungsänderung im Rahmen der Mitgliederversammlung im Mai 2019 möglich wurde.
Diese Satzungsänderung wurde so vage formuliert, dass die Mitglieder der Verwertungsgesellschaft über deren Zweck – die nachfolgende Übernahme von Dienstleistern in der Musikwirtschaft – im Unklaren gelassen wurden. Dazu der VUT-Vorstandsvorsitzende Mark Chung:
"Der VUT fordert und der GEMA-Vorstand verspricht immer wieder verbesserte Transparenz und Mitbestimmung für Mitglieder. Die Handhabung der für den Erwerb von Zebralution notwendigen Satzungsänderung war leider ein weiteres Beispiel für das Gegenteil. Für viele Mitglieder kam der Ankauf daher völlig überraschend."
Kein "level playing field"
Weiterhin befürchtet der VUT eine Marktverzerrung dadurch, dass die GEMA als Wettbewerberin im Digtalvertrieb einsteigt. Als Verwertungsgesellschaft müsste die GEMA eigentlich keine Gewinne erzielen, Verluste werden aber hingegen automatisch durch die den Mitgliedern zustehenden Einnahmen getragen.
Aus diesem Grund – wie auch dadurch, dass die GEMA Zugriff auf Umsatz-, Bank- und Kontaktdaten zahlreicher lokalen Urheber*innen hat –, sei der Ankauf für alle anderen Marktteilnehmer hochproblematisch.
Einen dritten Kritikpunkt stellen die unklaren Perspektiven in Bezug auf die Akquise dar. Chung fragt in der VUT-Stellungnahme etwa, ob die GEMA darauf abziele, Mitglieder zu binden, indem sie "Digitalvertriebsdienstleistungen unterhalb des Marktwertes anbietet". Solch ein Vorgehen wäre hinsichtlich der Marktverzerrung kritisch zu bewerten. Auch die unklaren Perspektiven hinsichtlich des Umgangs mit Gewinnen und Verlusten sowie weiterer Projekte und Übernahmen werden kritisiert.
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