Erfordernisse einer dynamischen Situation
Angepasste Rückgabe-Regelung: Ticketmaster verärgert US-amerikanische Kunden
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© Ticketmaster
Die noch bis vor wenigen Tagen gültige Regelung von Ticketmaster, nach der Ticket-Käufer/innen das Geld für verschobene, verlegte oder abgesagte Events innerhalb der üblichen Frist von dreißig Tagen zurückerhalten, wurde kurzfristig geändert: Wie die New York Times berichtet, ist eine Rückerstattung ab sofort nur noch im Fall von abgesagten Veranstaltungen möglich.
Ticketmaster-Kundinnen und -Kunden haben im Falle von verschobenen und verlegten Events ab sofort also keine Möglichkeit mehr, das für ihre Eintrittskarte(n) bezahlte Geld zurückzuerhalten – es sei denn, sie finden eine Möglichkeit, die Karte anderweitig zu verkaufen.
Ein Sturm der Entrüstung
Diese Entscheidung sorgte für Entrüstung unter den Ticketmaster-Kund/innen. Die US-amerikanische Kongressabgeordnete Katie Porter bezeichnete den Kundenservice von Ticketmaster auf Twitter gar als den "schlechtesten in allen Branchen":
I applaud Ticketmaster for continuing to shine in what is apparently a competition to provide the worst customer service in any industry. Exorbitant ticket fees for negligible benefits—now taking advantage of a crisis to line their pockets? Next level. ?????? https://t.co/XySh6Ka04K
— Katie Porter (@katieporteroc) April 14, 2020
Von Ticketmaster heißt es, dass die weltweite Corona-Pandemie für noch nie dagewesene Umstände sorge. In der derzeitigen, dynamischen Situation sei eine tägliche Evaluation der Situation notwendig; die Rückerstattungsbedingungen würden sich häufig ändern. Kund/innen mit Tickets für ein Event, das derzeit keine Rückerstattungen anbietet, sollten schlicht in ein Paar Tagen erneut nachsehen.
Das Unternehmen gibt weiterhin an, dass es in der Verantwortung der Veranstalter/innen liege, zu entscheiden, ob sie eine Rückerstattung anbieten oder nicht. Die Angaben auf der Website seien lediglich aktualisiert worden, um dies klar zu machen – die Vorgehensweise habe sich dadurch jedoch nicht geändert.
Nicht ohne Beispiel
Bevor Ticketmaster mit seinem Vorgehen für Entrüstung sorgte, hatte die Zweitmarktplattform StubHub seine Kundinnen und Kunden bereits mit der Entscheidung verärgert, statt einer Rückerstattung des Ticketpreises in Bar lediglich Gutscheine anzubieten.
In Deutschland wurde eine solche "Gutscheinlösung" vom Corona-Kabinett der Bundesregierung am 8. April 2020 offiziell verabschiedet. Im Gegensatz zu der Regelung von StubHub müssen in Deutschland die bis Ende 2021 nicht eingelöste Gutscheine in bar ausgezahlt werden. Mit dem Vorgehen soll einer massiven Rückerstattungs-Welle vorgebeugt werden, die sich als fatal für die Veranstaltungsindustrie erweisen könnte.
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