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Innovation gefordert

Berliner Veranstaltungs- und Eventbranche wendet sich in offenem Brief an Bürgermeister Michael Müller

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 12.08.2020

coronakrise kulturpolitik berlin

Berliner Veranstaltungs- und Eventbranche wendet sich in offenem Brief an Bürgermeister Michael Müller

Das Brandenburger Tor in Berlin. © Abdel Rahman Abu Baker via Pexels

Mit einem offenen Brief an Michael Müller, den regierenden Bürgermeister von Berlin, will die Berliner Veranstaltungs- und Eventbranche auf ihre immer noch desolate und katastrophale Situation in der Coronakrise aufmerksam machen.

In dem Brief, der am 11. August 2020 dem Berliner Bürgermeister vorgelegt wurde, fordern die vielen unterzeichnenden Veranstalter/innen, Künstler/innen, Dienstleister/innen und Veranstaltungsstätten einen sofortigen Gesprächstermin, um Lösungen für das Überleben zu finden. Es sei an der Zeit, dass mit der Branche entschieden würde, und nicht nur über diese. 

Hilfeschrei

In dem offenen Brief heißt es, dass das seit März 2020 gültige Verbot für Veranstaltungen in wirtschaftlich sinnvollen Größenordnungen für einen großen Teil der Branche einen hundertprozentigen Umsatzverlust bei weiterlaufenden Fixkosten bedeute. Die Hilfsmaßnahmen von Bund und Land wiederum stellten gerade für die Branche keine langfristige Lösung dar.  

Open-Air-Veranstaltungen wie etwa in der Berliner Waldbühne und der Wuhlheide dürften zwar stattfinden, seien jedoch aufgrund der reduzierten Teilnehmerzahl nicht wirtschaftlich darstellbar: Bei diesen Veranstaltungen handele es sich nicht um eine Rückkehr zur Normalität, sondern einen Hilfeschrei der Branche. 

Die Branche kann es schaffen

Die Unterzeichenden weisen auf die Bedeutung der Kreativwirtschaft für Berlin auch in Zeiten der Pandemie hin: Ohne eine funktionierende Veranstaltungswirtschaft feiere die Bevölkerung ohne Einfluss durch Politik oder die Organisation seitens professioneller Veranstalter, erzeuge Superspreader-Events, sorge für Ärger in der Bevölkerung, Vertrauensverlust in die Politik, Kosten für Polizeieinsätze und schlimmstenfalls für steigende Infektionszahlen.

Die Veranstaltungswirtschaft sei bereit, gemeinsam mit Behörden einheitliche Hygienekonzepte nach dem aktuellen Wissensstand zu erstellen, zu evaluieren und fortzuschreiben, um den Spielbetrieb wieder in reguläre Bahnen zu führen. 

Es heißt, die Branche benötige das Vertrauen der Politik in ihre Arbeit, um so zu beweisen, dass sie die notwendigen Schritte und Schutzmaßnahmen umsetzen können, und das auch das Publikum diese verantwortungsvoll mittragen werden. 

Planungssicherheit und Fördergelder

An konkreten Forderungen benennen die Unterzeichnenden insbesondere die Notwendigkeit einer klaren Zukunftsperspektive nach dem Ablauf der derzeit gültigen Veranstaltungsverordnung Ende Oktober 2020. Dazu gehören u.a. eine stufenweise Kapazitätserhöhung in Richtung maximaler Kapazität ab dem 1. Januare 2021.

Weiterhin gefordert ist eine Erhöhung der zulässigen Anzahl von Open-Air-Konzerten 2021, um Ausfälle im Jahr 2020 nachholen zu können, sowie eine 100-prozentige Entschädigung und Zuschüsse im Jahr 2021 für betroffene Unternehmen, sollte die pandemische Entwicklung weiterhin keine wirtschaftlich sinnvollen Veranstaltungen zulassen.

Neustart als Leuchtturm

Die Unterzeichnenden, darunter u.a. Maik Klokow vom Admiralspalast, Johanna Ohrt von Landstreicher Konzerte GmbH, Marekt Lieberberg von Live Nation und Dieter Semmelmann von Semmel Concerts Entertainment GmbH, appellieren an Berlin als eine Stadt der kulturellen Innovation.

Sie fordern die Regierenden auf, den Wiederbetrieb des kulturellen Lebens als Leuchtturmprojekt zu verstehen, das der Welt als Vorbild für den Neustart während und nach Corona dienen soll.

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