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Handlungsbedarf auf Seiten der Politik

Berliner Clubstudie: Clubkultur ist schützenswerter Wirtschaftsfaktor und Kulturgut

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 01.10.2019

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Berliner Clubstudie: Clubkultur ist schützenswerter Wirtschaftsfaktor und Kulturgut

© Francesco Paggiaro via Pexels

Die Clubcommission Berlin e.V. hat Clubbetreiber und -besucher in einer größer angelegten Studie zur Bedeutung der Clubszene befragt und die Ergebnisse nun veröffentlicht.

Die Studie der Clubcommission Berlin wurde im Auftrag der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe und in Zusammenarbeit mit der Berliner Beratungs- und Forschungsgruppe Goldmedia durchgeführt. Analysiert wurde dabei der Begriff der Clubkultur in seiner sozialen, ästhetischen und ökonomischen Dimension. 

Kulturelle Relevanz

Insgesamt gibt es in Berlin 226 Clubs, von denen sich 90 Prozent innerhalb des Berliner S-Bahnrings befinden und in denen mehr als 70.000 clubkulturelle Veranstaltungen pro Jahr stattfinden.

Drei Viertel der Clubs verfolgen ein künstlerisches Konzept; vier von fünf Veranstalterinnen und Veranstaltern kooperierten bereits mit Institutionen anderer Kulturbereiche. So kann ein ein interdisziplinäres und vielfältiges Programm geschaffen werden, das auch musikalische Nischen abbildet. 

Relevanter Wirtschaftsfaktor

Mit einer durchschnittlichen Beschäftigtenzahl von 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stellt die Berliner Clubszene einen relevanten Arbeitgeber der klein- und mittelständischen Kreativ- und Kulturwirtschaft dar. Insgesamt bestehen derzeit gut 9000 Voll- und Teilzeitstellen in den Bereichen Booking, Bar und Veranstaltungsmarketing. 

Weiterhin trägt die Berliner Clubkultur zum florierenden Tourismusgeschäft der Stadt bei: Die Clubkultur lockt knapp ein Viertel der Besucherinnen und Besucher nach Berlin und sorgt somit für rund 1,48 Milliarden Euro Einnahmen bei Hotels, Nahverkehr und Einzelhandel. Nach wie vor sind jedoch mehr als zwei Drittel der Clubbesucher Berlinerinnen und Berliner. 

Handlungsempfehlungen

Neben einer Bestandsaufnahme der derzeitigen Clubszene gibt die Studie der Clubcommission Berlin auch Handlungsempfehlungen. So wird etwa eine stärkere Berücksichtigung der Clubkultur in der Stadtentwicklungspolitik gefordert, u.a. indem Bestandsschutz und Neuentwicklung in die Standortpolitik eingegliedert werden soll.

Weiterhin unterstützt die Clubcommission die Forderung der CDU, Clubs aus der Vergnügungsstättenverordnung zu lösen und sie zukünftig als kulturelle Anlagen einzuordnen – laut dem Berliner Kultursenator Klaus Lederer (Linke) ein sinnvoller Antrag mit ungewisser Zukunft.

Im Rahmen der Studie hat die Clubcommission auch den Flächenbedarf der Clublandschaft, u.a. angesichts der zehn Clubs, die kurz- und mittelfristig Gefahr laufen, geschlossen zu werden, berechnet.Demnach fehlen in den nächsten fünf bis acht Jahren fehlen gut 30.000 m² für Clubs und innerstädtische Festivals, Proberäume und Produktionsstudios. 

Die vollständige Version der Studie kann nach Angabe der persönlichen Daten hier heruntergeladen werden.

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