Ein "hartes Quartal"
Das Ende des Streaming-Booms? Warner Music verzeichnet Umsatzrückgang im 4. Quartal 2022
Das Warner-Gebäude in Burbank. © Downtowngal - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=32849479
Der Gesamtumsatz der Warner Music Group sank laut Geschäftsbericht im vierten Quartal 2022 um 7,8 Prozent, die Umsätze im digitalen Bereich sanken um 5 Prozent, machten mit 64 Prozent jedoch immernoch einen Großteil des Gesamterlöses aus. Auffällig ist, dass gerade der Streaming-Umsatz – in den vergangenen Jahren eigentlich sicherer Wachstumstreiber – im vierten Quartal 2022 um 6,7 Prozent zurückgegangen ist.
Sinkender Nettogewinn, aber operatives Wachstum
Warners Nettogewinn im vierten Quartal lag 2022 bei 124 Millionen US-Dollar, der bereinigte Nettogewinn betrug 110 Millionen Dollar. In beiden Fällen zeichnet sich eine deutliche Differenz zum Vorjahresquartal ab: Hier lagen der Nettogewinn bei 188 Millionen und der bereinigte Nettogewinn sogar bei 223 Millionen Dollar.
Der operative Gewinn der Warner Music Group betrug 265 Millionen Dollar; im gleichen Quartal 2021 lag dieser bei nur 239 Millionen Dollar.
Wechselkurs verschuldete Umsatzrückgänge
Der Verlust ist dabei laut Warner u.a. davon beeinflusst, dass das Vorjahresquartal eine zusätzliche Woche enthielt. Wäre diese Woche im vierten Quartal 2022 inkludiert gewesen, hätte diese einen deutlichen Unterschied gemacht und der Gesamtumsatz wäre um lediglich 3,4 Prozent gesunken.
Außerdem verweist WMG auf die Auswirkungen ungünstiger ausländischer Wechselkurse: Mit Einbezug der erwähnten zusätzlichen Woche und ohne den Einfluss der Wechselkurse läge die Wachstumsrate mit 2 Prozent laut Warner sogar im positiven Bereich.
Hoffnung auf bessere Zeiten
Der neue CEO der Warner Music Group, Robert Kyncl, spricht in einer Telefonkonferenz von einem harten Quartal und betont das kommerzielle Potential anstehender Releases, u.a. von Ed Sheeran, Cardi B und David Guetta. Er betonte in der Konferenz auch weitere mögliche Wachstumspotentiale:
"Erstens wird sich der adressierbare Markt der Branche mit der technologischen Öffnung der Schwellenländer weiter vergrößern. Zweitens entstehen durch Innovation ständig neue Anwendungen für Musik, die uns die Möglichkeit geben, unsere Einnahmequellen zu diversifizieren. Drittens wird Musik immer noch unterbewertet, vor allem im Vergleich zu anderen Unterhaltungsformen wie Video."
Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Potentiale im kommenden Quartal bei Warner niederschlagen. Außerdem bleibt abzuwarten, ob das negative Wachstum im Streaming-Bereich ein einmaliger Ausreißer war, oder tatsächlich ein erstes Indiz des Endes des Streaming-Booms.
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