Gefährdung der kulturellen Vielfalt
Der Deutsche Tonkünstlerverband fordert Spotify auf, die geplanten Vergütungsänderungen nicht umzusetzen
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© Fath via unsplash.com
Im November 2023 ist bekannt geworden, dass für 2024 umfassende Änderungen des Spotify Abrechnungsmodells in Planung sind. So sollen Songs in Zukunft nur dann vergütet werden, wen sie die Schwelle von 1000 Streams pro Jahr überschreiten. Gleichzeitig müssen sie eine Mindestzahl von Hörern und Hörerinnen erreichen, wie diese ausfällt, ist derzeit jedoch noch nicht bekannt.
Es hagelt Kritik
Inzwischen haben sich bereits mehrere Akteure und Akteurinnen der Musikbranche kritisch zu Spotifys Entscheidung geäußert. So forderte bereits PRO MUSIK, der Verband freier Musikschaffender, Spotify dazu auf, die Reform vollständig zu stoppen und "Gespräche mit Musiker*innen und Independent-Vertreter*innen der Branche zu führen". Gleichzeitig hat PRO MUSIK eine Petition ins Leben gerufen, der sich bereits zahlreiche weitere Verbände angeschlossen haben.
Dem Mainstream wird Vorschub geleistet
Jetzt meldet sich auch der Deutsche Tonkünstlerverband bezüglich Spotifys neuem Abrechnungsmodell zu Wort. Neben der Intransparenz in Hinsicht auf die Mindestanzahl an Hörerinnen und Hörern, die erreicht werden müssen, damit ein Song vergütet wird kritisiert der Verband, dass die eingespielten Gelder der Nichtanspruchsberechtigten auf die nach diesem System Anspruchsberechtigten umverteilt werden.
Damit würden die von Spotify angekündigten Vergütungsänderungen gerade diejenigen in der Branche treffen, deren Existenz bereits durch zu geringe Honorare gefährdet sei.
In diesem Zusammenhang äußert sich etwa Prof. Christian Höppner, Präsident des Deutschen Tonkünstlerverbandes wie folgt:
"Spotify leistet mit seinem geplanten Vergütungsmodell dem Mainstream Vorschub und gefährdet damit die Kulturelle Vielfalt. Neues wagen, Newcomern eine Startrampe bieten, gehört offenbar nicht zur Firmenphilosophie von Spotify."
Weiter betont der Deutsche Tonkünstlerverband, dass er die von PRO MUSIK gestellten Forderungen unterstütze und rückt erneut den Fokus auf die durch den Verband initiierte Petition.
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