Stetiges Wachstum
Deutscher Musikmarkt knackt 2022 zum ersten Mal seit zwanzig Jahren die 2-Milliarden-Marke
bvmi musikmarkt streaming vinyl
Umsatzanteile aus dem Musikverkauf 2022 (physisch/digital). © BVMI
In seinem Marktbericht für 2022 stellt der Bundesverband Musikindustrie einen Gesamtumsatz des deutschen Musikmarktes in Höhe von 2,07 Milliarden Euro fest. Dieser Umsatz setzt sich zusammen aus den Verkäufen von CDs, Vinyl-LPs und Downloads, den Erlösen aus dem Streaming-Geschäft und weiteren Einnahmen zusammen.
Höchster Umsatz seit 2001
Im Vergeich zum Vorjahr bedeuten die Erlöse ein Marktwachstum von 6,1 Prozent. Zum Vergleich: 2021 lag der Gesamtumsatz noch bei 1,96 Milliarden Euro, die Wachstumsrate betrug zehn Prozent.
In der Mitteilung des BVMI heißt es, dass der deutsche Musikmarkt mit seinem Gesamtergebnis 2022 erstmals seit 20 Jahren wieder die Marke von zwei Milliarden Euro geknackt hat – im Jahre 2002 lag der Umsatz mit 2,21 Milliarden Euro zum letzten Mal so hoch.
Im Gegensatz zu 2002 hat sich die Zusammensetzung des Gesamtergebnisses nach zwanzig Jahren jedoch nachhaltig verändert: Im aktuellen Marktbericht liegt der Anteil des Musikstreamings an den Erlösen aus dem Online-Geschäft bei 80,3 Prozent, der Anteil der physischen Erlöse sank auf 19,7 Prozent.
Trends halten an
Der Anteil des Musik-Streamings stieg 2022 im Vergleich zum Vorjahr erneut um 14 Prozent und erreicht inzwischen einen Anteil von 73,3 Prozent am Branchenumsatz. Die CD verteidigt mit einem Marktanteil von 12,9 Prozent beharrlich den zweiten Platz, trotz eines erneuten Rückgangs in Höhe von 17,1 Prozent.
Musikstreaming 2013-2022, © BVMI
Der Anteil der Vinyl-Schallplatte am gesamten Marktvolumen betrug 2022 sechs Prozent, ein Anstieg von 5,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der BVMI betont allerdings, dass die Wachstumsrate hier im Jahresvergleich deutlich gesunken ist: Von 2020 auf 2021 wuchs der Umsatz mit Schallplatten um ganze 20,1 Prozent. Downloads tragen derweil nur noch unerhebliche 2,2 Prozent zum Gesamterlös bei.
Spannende Entwicklungen
Dr. Florian Drücke, Vorstandsvorsitzender des BVMI, hebt hervor, dass der Musikmarkt 2022 im vierten Jahr in Folge gewachsen ist:
"Dass die Branche zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten wieder die 2-Milliarden-Euro-Marke genommen hat, ist eine gute Nachricht von weit mehr als nur symbolischem Wert! Mit Blick auf das Streaming wird es spannend sein zu sehen, wie sich die Preiserhöhungen der ersten Anbieter, die wir in jüngster Zeit gesehen haben, nun im erweiterten Markt auswirken werden und auch, wie es gelingt, Short Form Videos noch stärker zu monetarisieren."
Im Hinblick auf den Absatz von Vinyl-Schallplatten zeigten die Daten, dass die Schallplatte auch auf viele junge Menschen eine hohe Anziehungskraft ausübe. Hier sieht Drücke das Potential, dass der Kulturpass ab dem Sommer 2023 "sowohl für Fans als auch für die Branche eine durchaus stimulierende Wirkung haben" könnte.
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