Prognose übertroffen
Deutscher Musikmarkt wächst zum Halbjahr dank Streaming um 4,4 Prozent
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Deutscher Musikmarkt waechst. © BVMI/ GfK Entertainment
Erst vor wenigen Tagen legte das Marktforschungsunternehmen Nielsen seinen "Mid-Year Report 2015" mit Zahlen zum amerikanischen Musikmart vor, jetzt legte der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) mit seinem "Halbjahrestrend 2015" nach – und der ist aus dessen Sicht sehr erfreulich:
Der deutsche Musikmarkt verzeichnet in den ersten sechs Monaten 2015 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eine Umsatzsteigerung von 4,4%. Die Einnahmen aus physischen und digitalen Musikverkäufen lagen zum Ende des ersten Halbjahres bei rund 686 Millionen Euro.
- Die Zuwächse kommen vor allem aus dem Streaming.
- Der Downloadmarkt konnte durch ein Wachstum bei den Downloadalben in Deutschland auch um 3,2% zulegen.
- Der Vinylmarkt erobert sich mit einem Plus von fast 33% einen Anteil von 3,1% am Gesamtmarkt.
- Das CD-Geschäft geht um weitere 3,3% zurück.
BVMI-Geschäftsführer Dr. Florian Drücke freut sich über das Ergebnis: "Das ist ein sehr erfreulicher Trend, der der Branche Mut machen sollte. Für alle, die an den Einnahmen partizipieren, ist das eine gute Nachricht, bedeutet es doch, dass sich der Kuchen insgesamt vergrößert. Der Zuwachs von mehr als 87 Prozent im Musikstreaming übersteigt sogar die Prognose unserer Streamingstudie vom März dieses Jahres."
Zum Vergleich: Hier die jüngsten Zahlen aus den USA nachlesen
Verlässliche Rahmenbedingungen angemahnt
Streaming verzeichnet rasanten Zuwachs (*)
Die aktuelle Meldung des BVMI kommt indes nicht ohne eine Mahnung aus: Drücke fordert mit Blick auf die anhaltenden Diskussionen um Veränderungen beim Urheberrecht, dass das digitale Lizenzgeschäft verlässliche Rahmenbedingungen benötige.
Dazu gehöre auch, "…dass Kreative und ihre Partner stets an den von den Plattformen generierten Einnahmen angemessen partizipieren“, womit er sich wohl unausgesprochen an Youtube wendet, dessen Musikangebot im aktuellen Zustand vielen Branchenvertretern unangemessen erscheint.
Doch was bedeuten die neuen Zahlen aus den USA und Deutschland für die Debatte um die Zukunft der Musikbranche und das Musikereinkommen?
Schließlich ist das Streaming in den Augen vieler Musiker noch so eine Art ungeliebter Outlet-Store für Schlussverkäufe, da bei ihnen von den großen Gesamteinnahmen nur noch Kleinstanteile ankommen.
Eine vernunftorientierte Mitte innerhalb der Branchenakteure empfiehlt Bands und Solokünstlern deshalb alle Maßnahmen in Richtung Direktkontakt und -verkauf zum Fan, allerdings ohne dabei alle anderen Chancen und Möglichkeiten zu ignorieren…
(*) Quelle: www.netzsieger.de/ratgeber/musikstreaming-2015 – In der vollständigen Grafik sind anlässlich des Starts von Apple Music noch weitere Zahlen zum Streaminggeschäft zusammengestragen worden.
Streaming doch nur eine Blase?
Weiterhin gibt es die also jene Fraktion, die angesichts der Steigerungsraten voll auf Streaming setzt und die andere Fraktion, die aufgrund der geringen Auszahlungen an Rechteinhaber und Musiker hierbei kein zukunftsweisendes Modell sieht.
So äußerte sich jüngst zum Beispiel der Journalist und Branchenkenner Anil Prasad sehr pessimistisch. Der Gründer des bereits 1994 gestarteten Online-Musikmagazins innerviews.org erwartet sogar das Platzen der Streaming-Blase.
Die Anbieter wüssten um die fehlende Nachhaltigkeit ihrer Geschäftsmodelle, schreibt er in seinem lesenswerten Artikel, und suchten kurfristig nur den bestmöglichen und gewinnbringenden Ausstieg für sich selbst. Er fragt:
"The big question musicians and independent labels need to ask themselves is why allow these companies to determine the value of your music?"
Euer Feedback
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