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"cultural commons collecting society"

Die C3S bringt sich in Position: Siehst du die neue Verwertungsgesellschaft als echte Alternative zur GEMA?

Spezial/Schwerpunkt von Daniel Nagel
veröffentlicht am 14.09.2012

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Die C3S bringt sich in Position: Siehst du die neue Verwertungsgesellschaft als echte Alternative zur GEMA?

Die Cultural Commons Collecting Society (C3S) möchte sich in Deutschland als alternative Verwertungsgesellschaft etablieren

Fehlende Transparenz, gewaltige Bürokratie, unzureichende demokratische Mitbestimmung: die Liste der Kritik an der GEMA ist lang. Die Verwertungsgesellschaft C3S plant daher, es besser zu machen - mit Hilfe von Creative Commons-Lizenzen.

Von allen Seiten prasselt die Kritik auf die GEMA ein. Gleichwohl bestreitet so gut wie kein Kritiker die grundsätzliche Notwendigkeit einer Verwertungsgesellschaft, denn wer sonst sollte dafür sorgen, dass Künstler auch angemessen vergütet werden? Allerdings existieren in Deutschland im Augenblick keine Alternativen. Insbesondere besteht nicht die Möglichkeit Mitglied der GEMA zu sein und gleichzeitig Musik unter Creative Commons-Lizenzen zu veröffentlichen.

Wenn es nach dem Willen der Initiatoren der Cultural Commons Collecting Society (kurz: C3S; Profil bei Backstage PRO) geht, haben die deutschen Musikschaffenden bald die von vielen gewünschte Alternative. C3S soll als alternative Verwertungsgesellschaft fungieren und ihren künfigten Mitgliedern ein höheres Maß an Flexibilität, Transparenz und Mitbestimmungsmöglichkeiten bieten. Beispielsweise beabsichtigen die Intiatoren, die Musikschaffenden selbst darüber entscheiden zu lassen, welche Kompositionen sie über CS3 lizenzieren lassen und welche nicht. Außerdem "wird die C3S nicht eingeschränkt sein auf Creative Commons. Wer mit freien Lizenzen, also jenseits anderer Verwertungsgesellschaften und basierend auf dem deutschen Urheberrecht seine Werke veröffentlichen möchte, wird das tun können", so Wolfgang Senges hier in den Kommentaren.

Anders als die GEMA, die nach einem komplizierten Verteilungsschlüssel abrechnet, will man die Aufführung jedes einzelnen Liedes dokumentieren und damit eine punktgenaue Abrechnung ermöglichen. Dies wäre eine wesentlich bessere Abrechnungspraxis als jene der GEMA, die insbesondere Indie-Musiker und Künstler aus dem Bereich der elektronischen Musik benachteiligt.

Ein dritter Unterschied zur GEMA bestünde in den umfassenderen Mitwirkungsmöglichkeiten der Mitglieder. Alle Mitglieder der C3S sollen grundsätzlich gleichberechtigt sein.

Ob die C3S Realität wird liegt aber nicht allein im Ermessen der Initiatoren. Das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) in München muss der Gründung der neuen Verwertungsgesellschaft zustimmen. Das ist nur möglich, wenn verschiedene Voraussetzungen erfüllt sind, beispielsweise die Existenz eines tragfähigen Geschäftsmodells und die Mitwirkung einer gewissen Anzahl an Künstlern.

Wie lange das Genehmigungsverfahren dauern wird, ist noch unklar. Bis zu zwei Jahre sind möglich. Bereits jetzt kann man das Projekt durch die Unterzeichnung einer Absichtserklärung (PDF) unterstützen.

Was hältst du von der Idee einer Alternative zur GEMA? Wärst du bereit daran mitzuwirken und der C3S beizutreten?

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