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Schwere Vorwürfe

Geheimer Spotify-Deal? Hip-Hop-Duo beschuldigt Universal, Tantiemen in Millionenhöhe zurückgehalten zu haben

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 09.01.2023

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Geheimer Spotify-Deal? Hip-Hop-Duo beschuldigt Universal, Tantiemen in Millionenhöhe zurückgehalten zu haben

Der Firmensitz von Universal Music in Berlin. © Tony Webster - "Universal Music Publishing GmbH, Berlin" (https://flic.kr/p/vfD9AM) / Lizenz: CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/)

Das US-amerikanische Hip-Hop-Duo Black Sheep wirft der Universal Music Group (UMG) vor, im Rahmen eines geheimen Deals mit dem Streaming-Anbieter Spotify Lizenzeinnahmen in Höhe von mehreren hundert Millionen Dollar zurückgehalten zu haben.

Andres Titus und William McLean, besser bekannt als Rap-Duo Black Sheep, haben laut einem Bericht von Reuters eine Sammelklage (Anklagetext als PDF) gegen das Majorlabel Universal Music Group eingereicht.

Black Sheep werfen dem Label vor, einen Hinterzimmerdeal mit dem Streaminganbieter Spotify geschlossen zu haben: Universal soll von Spotify geringere Ausschüttungen für die auf Spotify gestreamten Songs der bei Universal gesignten Künstlerinnen und Künstler erhalten haben. Der Streamingdienst habe dies wiederum mit Aktienanteilen vergolten. 

Spotify-Aktien anstelle von Lizenzeinnahmen?

Universal soll laut Black Sheep daraufhin die reduzierten Tantiemen an die unter Vertrag stehenden Künstlerinnen und Künstler ausgeschüttet haben, wodurch diese weniger Geld erhalten hätten als vertraglich zugesichert. Die Anklageschrift beziffert den Schaden auf insgesamt gut 750 Millionen Dollar. 

Black Sheep werfen ihrem Label in der Anklageschrift daher vor, dass dieses sich seine Spotify-Beteiligung durch einen Geheim-Deal auf Kosten der Künstler/innen gesichert habe. Immerhin stünden ihnen laut Vertrag 50 Prozent der Lizenzeinnahmen zu; aufgrund des Spotify-Deals hätten sie diese jedoch nicht vollständig erhalten. 

Keine Entschädigung

Darüber hinaus seien Black Sheep und weitere, bei Universal unter Vertrag stehende Künstler/innen, als Ausgleich für den Spotify-Deal auch nicht an den Aktienanteilen, die Universal im Gegenzug für die verringerten Zahlungen erhalten haben soll, beteiligt worden. 

Tatsächlich besitzen bzw. besaßen alle drei großen Majorlabels, außer Universal also auch Sony und Warner, Anteile an Spotify. Im Gegensatz zu Sony und Warner, die ihre Anteile komplett oder teilweise verkauften und die unter Vertrag stehenden Künstler/innen an den Erlösen beteiligten, ist dies bei Universal bisher nicht geschehen. 

Universal weist Anschuldigungen zurück

Aus diesen Gründen fordern Black Sheep in ihrer Anklageschrift eine nicht näher bezifferte Entschädigungszahlung von Universal – Gelder, die, sollte das Gericht Universal schuldig sprechen, wohl auch zahlreichen anderen Universal-Artists zustehen würden. 

Über den möglichen Verlauf des Verfahrens lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nur mutmaßen – konkrete Beweise für einen solchen Deal lieferten die Kläger zumindest in der Anklageschrift nicht. Universal bezeichnete die Vorwürfe  als “offenkundig falsch und absurd”.

Sollte der Anklage stattgegeben werden, könnte der darauf folgende Prozess laut Musikbusiness-Professionals nicht nur näheres über mögliche Abmachungen zwischen Majors und Spotify enthüllen, sondern auch beleuchten, wie genau Spotify seine Ausschüttungen eigentlich berechnet.  

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