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Appell fordert Absenkung der Zugangshürden

Grundrente: Bleiben tausende Musiker und Musikerinnen ohne Anspruch?

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 20.02.2020

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Grundrente: Bleiben tausende Musiker und Musikerinnen ohne Anspruch?

Nikolaus Neuser, Vorsitzender der Deutschen Jazzunion. © Deutsche Jazzunion

Die Allianz der freien Künste fordert eine Absenkung des im Gesetzentwurf zur Einführung der Grundrente definierten Mindesteinkommens, da der Entwurf sonst tausende professionelle Künstlerinnen und Künstler vom Anspruch auf Grundrente ausschließen würde.

Die Allianz der freien Künste – ein Zusammenschluss von 18 Künstler/innenverbänden wie die Union Deutscher Jazzmusiker oder der Deutsche Textdichter-Verband – unterstützt prinzipiell die Bestrebungen der Bundesregierung, eine Grundrente einzuführen.

Grundsätzliche Zustimmung

Durch eine Grundrente kann die Absicherung für langjährig Versicherte mit unterdurchschnittlichem Einkommen, darunter auch Musiker/innen und Künstler/innen, verbessert und die Lebensleistung von Erwerbstätigen, die viele Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben, anerkannt werden. 

Gleichzeitig weist die Allianz in einem gemeinsam mit anderen Verbänden veröffentlichten und von 8.000 Menschen unterzeichneten Appell darauf hin, dass die derzeitige Ausgestaltung des Gesetzes dazu führt, dass tausende Musiker/innen durch das Raster fallen. 

Zu hohe Zugangshürden

Der Gesetzentwurf sieht vor, dass die Beitragsjahre bei der Grundrente nur dann angerechnet werden, wenn die Versicherten jeweils mindestens 30 Prozent des aktuell bei 37.873 Euro liegenden Durchschnittsverdienst aller Berufsgruppen erzielen. 

Einer aktuellen Statistik der Künstlersozialkasse (KSK) zufolge würden gut 20.000 Künstlerinnen und Künstler das aktuell veranschlagte Mindesteinkommen in Höhe von 11.361 Euro jedoch nicht erreichen. Damit bliebe ihnen der Anspruch auf Grundrente verwehrt, obwohl sie über die erforderlichen 33 Beitragsjahre verfügen.

Keine Anerkennung von Künstlerbiographien

Für die Allianz der freien Künste steht fest, dass die bisherige Regelung die Lebensleistung vieler Musik- und Kunstschaffender durch den Gesetzentwurf in Frage gestellt wird. Insbesondere Frauen wären durch das aktuell definierte Mindesteinkommen benachteiligt, und das, obwohl der Gesetzentwurf explizit eine Anerkennung weiblicher Biographien formuliert.

Daher fordern die in der Allianz der freien Künste zusammengeschlossenen Bundesverbände die Bundesregierung, die Abgeordneten des Deutschen Bundestages und den Bundesrat auf, das Mindesteinkommen im Gesetzentwurf zur Einführung der Grundrente massiv abzusenken und sich dabei an den Regelungen im Künstlersozialversicherungsgesetz (KSV) zu orientieren. 

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