Livin' On A Budget
"Livin' On A Prayer"-Songwriter Desmond Child klagt über Streaming-Auszahlungen
Desmond Child. © Peter Matthews (New York City, United States): Desmond Child at Lincoln Center's "American Songbook", CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=77032076
Im Rahmen des Podcasts "Talk is Jericho" gab Desmond Child Auskunft über die Tantiemen, die er von Spotify und Pandora für den gemeinsam mit Jon Bon Jovi und Richie Sambora verfassten Mega-Hit "Livin' On A Prayer" im Jahr 2019 erhalten hat: Für insgesamt 500 Millionen Streams gab es für den Songwriter gut 6.000 Dollar.
Bon Jovi – Livin' On A Prayer
Im Vergleich
Natürlich ist diese Summe im Vergleich zu den Einnahmen unbekannterer Künstlerinnen und Künstler durchaus hoch – die Cellistin Zoe Keating schreibt auf Twitter, dass sie mit 206.011 Streams auf Spotify gerade einmal 753 Dollar einnehmen konnte. Trotzdem lenkt Child den Blick durch seine Offenheit im Interview auf die durchaus wichtige Frage, wie Songwriter von Streaming-Plattformen behandelt werden:
Anfang 2019 setzte das Copyright Royalty Board eine Erhöhung der Tantiemen für Songwriter auf Streamingplattformen um 44 Prozent durch. Diese Entscheidung löste eine Abwehrreaktion der großen Streaming-Dienste aus; nur gut einen Monat nach deren Bekanntwerden legten Spotify, Google, Pandora und Amazon Einspruch gegen die geplante Erhöhung ein. Dieses Vorgehen wurde wiederum von den beteiligten Songwriter in einem offenen Brief an den Spotify-Gründer Daniel Ek scharf kritisiert.
Dauerbrenner
Die Höhe der Auszahlung von Streaming-Plattformen steht jedoch nicht erst seit der geplanten Tantiemenerhöhung in der Kritik. Bereits 2017 monierte Rodney Jerkins, einer der Songwriter des Justin Bieber-Hits "As Long As You Love Me", die Höhe der Auszahlungen.
Jerkins kritisierte auch das Missverhältnis zwischen der Bezahlung durch Streaming-Dienste und der durch Radiostationen: Während er durch Radio-Airplay (347.820 Wiedergaben) 53.000 Dollar einnahm, erhielt er beispielsweise für 38.225.700 Streams auf Pandora bloß 278 Dollar.
Auch Child weist in dem Podcast-Interview darauf hin, dass die Auszahlungen durch Radiostationen und auch durch Albenverkäufe nach wie vor faire Beteiligung bieten – nicht jedoch, ohne darauf hinzuweisen, dass gerade die steigende Popularität des Audio-Streamings es notwendig mache, langfristig faire Bedingungen für Songwriter zu schaffen.
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