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Viele Fragen bleiben offen

Nach Bund-Länder-Treffen: Rückkehr zum Normalbetrieb bleibt für Clubs in weiter Ferne

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 19.02.2022

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Nach Bund-Länder-Treffen: Rückkehr zum Normalbetrieb bleibt für Clubs in weiter Ferne

Prof. Jens Michow ist geschäftsführender Präsident des BDKV. © BDKV

Für das Forum Veranstaltungswirtschaft und die Live Musik Kommission e.V. (LiveKomm) bleiben nach den Beschlüssen von Bund und Ländern viele Fragen offen – wodurch die Möglichkeit eines normalen Veranstaltungsbetriebes erneut in die Ferne rückt.

Obwohl die Ministerpräsidentenkonferenz mit dem am 16. Februar 2022 beschlossenen Stufenplan für die Aufhebung der Corona-Maßnahmen für mehr Klarheit über bald geltende Maßnahmen gesorgt hat, sieht die Veranstaltungswirtschaft nach wie vor Klärungsbedarf: Zu viele Fragen blieben offen, insbesondere im Hinblick auf Veranstaltungen in Innenräumen. 

LiveKomm vermisst Planungsgrundlage

Die LiveKomm, der Bundesverband der Musikspielstätten, erklärt, die Öffnung der Clubs unter 2G+-Bedingungen sei temporär ein tragbares Konzept, da in Clubs Eingangskontrollen sowieso an der Tagesordnung seien.

Allerdings sei aus den Beschlüssen nicht ablesbar, ob für derat eingeschränkte Veranstaltungen in geschlossenen Räumen Abstandsregelungen und Maskenpflicht gelten würden. Dies sei jedoch eine wichtige Information – Abstand und Maskenpflicht bedeuteten, dass die Clubs geschlossen bleiben müssten, da sich dies nicht mit der gängigen Praxis der Clubkultur vereinbaren ließe.

Die weiterhin offenen Fragen bedeuteten letztendlich für Clubs also noch immer keine Planungssicherheit – auch nicht für die Zeit ab dem 20. März, an dem der größte Teil der Einschränkungen zurückgenommen werden soll. Dabei benötigten die Clubs diese Zeit zur Vorplanung von Events. 

Zweifelhafte Kapazitätsgrenze

Bereits im Vorfeld hatte die LiveKomm darüber hinaus erklärt, dass bei einer Kapazitätsgrenze von unter 75 Prozent kein wirtschaftlicher Betrieb möglich sei. Bei der vorerst geplanten Kapazitätsbeschränkung von 60 Prozent müssen wirtschaftliche Hilfen unbedingt fortgeführt werden.

Gleichzeitig gäbe es Klärungsbedarf, wieso die Auslastung bei 2G+ nicht über 60 Prozent liegen darf. Steffen Kache, Geschäftsführender Vorsitzender der LiveKomm, kommentiert den sogenannten "Freedom Day" wie folgt: 

"Auch wenn nun Licht am Horizont erscheint, für die Clubs und Festivals ist die Pandemie noch längst nicht überstanden."

Forum Veranstaltungswirtschaft sieht "Klärungsbedarf"

Das Forum Veranstaltungswirtschaft zeigt sich zunächst erleichtert, dass "nun endlich" neue Öffnungsschritte beschlossen wurden. Diese seien trotzdem nicht der gewünschte wirtschaftliche Befreiungsschlag für die Kulturbranche.

So fehle etwa eine Erklärung der in den Beschlüssen verwendeten Begriffe wie "tiefgreifende Schutzmaßnahmen" und "niederschwellige Basisschutzmaßnahmen" für Musikclubs und Konzerte. Auch die Kapazitätsbeschränkungen seien erneut zu überdenken. Dazu Jens Michow, Präsident des Bundesverbandes der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft:

"Sollten die Beschlüsse bedeuten, dass Kapazitätsbeschränkungen vielleicht lediglich reduziert, aber grundsätzlich fortbestehen werden, wäre die Veranstaltungsbranche von einem 'Freedom Day' nach wie vor weit entfernt."

Zu viele offene Fragen

Die Beschlüsse werfen laut Forum Veranstaltungswirtschaft mehr Fragen auf, als sie beantwortet haben. Linda Residovic, Geschäftsführerin VPLT, mahnt etwa an, dass auch noch immer unklar wäre, was bei steigender Inzidenz im Herbst passieren wird. Die Veranstaltungswirtschaft könne sich immer noch auf nichts verlassen.

Timo Feuerbach, Geschäftsführer des EVVC, bemängelt außerdem, dass es bereits absehbar sei, dass die Bundesländer die Beschlüsse unterschiedlich umsetzen werden. Das würde einen regulären Veranstaltungsbetrieb ebenfalls unmöglich machen, da gerade Tourneen meist landesübergreifend geplant würden, und verschiedene Beschränkungen und Voraussetzungen in verschiedenen Bundesländern dies deutlich erschweren würden. 

Unternehmen

Live Musik Kommission (LiveKomm)

Verband der Musikspielstätten in Deutschland e.V.

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