Maßnahmen im Stillen
Nach eigenen Angaben: Apple Music hat Bekämpfung von Streaming-Betrug intensiviert
© Brett Jordan via Unsplash
Laut einer E-Mail, die Apple im März 2023 an Vertreter der Musikindustrie schickte und die dem US-Branchenmagazin Billboard vorliegt, ist es Apple durch die Einführung neuer Streaming-Betrug-Erkennungs-Tools und Richtlinien gelungen, die Zahl manipulierter Streams auf 0,3 Prozent aller Streams zu reduzieren.
Apple definiert Streaming-Betrug als absichtliche Erzeugung von Musikstücken zum Zweck der Lizenzierung, der Erstellung von Charts und der Steigerung der Popularität sowie die Bereitstellung von betrügerischen oder manipulativen Inhalten.
Laut Apple zielen die Maßnahmen vor allem auf Anbieter von Inhalten ab, die wiederholt und in erheblichem Umfang Streams manipulieren.
Unterschiedliche Prioritäten
Die Zahl von 0,3 Prozent sollte man sicherlich mit Vorsicht genießen, da es nicht möglich ist, sie zu überprüfen. Sie liegt aber deutlich niedriger als die Schätzungen anderer Markteilnehmer, welche die Zahl manipulierter Streams auf bis zu 10 Prozent beziffern. Andere nennen Zahlen von 1 bis 7 Prozent.
Die jetzt bekanntgewordenen Maßnahmen zeigen, dass die Bekämpfung von Streaming-Betrug bzw. der Manipulation von Streaming-Zahlen in der Streaming-Industrie sehr uneinheitlich ist. Apple Music hat diesem Problem offensichtlich größere Priorität eingeräumt als beispielsweise Spotify, das weitergehende Maßnahmen gegen Streaming-Betrug erst für 2024 ankündigte.
Um Streaming-Betrug bzw. der Manipulation von Streaming-Zahlen effektiv zurückzudrängen (von beseitigen wollen wir erst gar nicht sprechen), haben viele Streaming-Anbieter offensichtlich noch sehr viel Nachholbedarf.
Ähnliche Themen
Kritik von Spotify und Deezer
Frankreich plant Einführung einer Streaming-Steuer
veröffentlicht am 21.12.2023 2
Wer anderen eine Grube gräbt...
Fake Pre-Release-Songs: Akteure der Musikpiraterie spielen sich durch KI gegeneinander aus
veröffentlicht am 20.12.2023 1
Halbherzig und unzureichend
Neue Details: Das steckt hinter den Spotify-Reformen und dem 1000-Streams-Schwellenwert
veröffentlicht am 28.11.2023 20
Nicht hinnehmbar
PRO MUSIK und VUT nennen Spotifys Grenze von 1000 Streams "willkürlich"
veröffentlicht am 20.11.2023 11
Die Pläne werden klarer
Spotify will für Songs mit weniger als 1000 Streams pro Jahr keine Tantiemen auszahlen
veröffentlicht am 07.11.2023 22