Neue Wege
SoundCloud will mit "Premier" zum Musikvertrieb für junge Künstlerinnen und Künstler werden
soundcloud streaming distribution
© Jan Michalko / droidconglobal (https://www.flickr.com/photos/droidcon/27815925725/in/album-72157670057736215/) / Lizenz: CC BY-SA 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/)
SoundCloud "Premier" bietet Künstlerinnen und Künstlern mit einem kostenpflichtigen Pro- oder Pro Unlimited-Account die Möglichkeit, ihre selbst hochgeladenen Songs auf zahlreichen bekannten Online-Plattformen zur Verfügung zu stellen. Zu den "belieferten" Plattformen zählen u.a. Amazon Music, Apple Music, Instagram, Spotify und YouTube Music.
Durch dieses neue Feature sollen SoundCloud-Mitglieder die eigene Reichweite steigern können, die Lizenzierung zentral überwachen und trotzdem im Vollbesitz sämtlicher Rechte bleiben.
Außerdem lässt sich die Monetarisierung des eigenen Materials auf anderen Plattformen kontrollieren: die eingenommenen Lizenzgebühren sollen zu hundert Prozent an die Urheber bzw. Lizenzgeber fließen.
Auf Kurs
"Premier" ist nur eines von zahlreichen neuen Features, die SoundCloud 2018 eingeführt hat.
Die Erweiterung des Angebots – darunter die Möglichkeit zur Monetarisierung, die Integration von SoundCloud-Streams in populäre DJ-Tools und die automatisierte Lizenzierung von Remixes – diente vor allem dazu, Nutzer zu werben und zu binden, außerdem sollten möglichst neue Einkommenfelder erschlossen werden.
SoundCloud reagierte damit auf ein desaströses Jahr 2017: Der Fortbestand der Plattform konnte nur durch Investoren gesichert werden, Büros mussten geschlossen und Mitarbeiter entlassen werden, die Community schrumpfte zunehmend.
Steuerzentrale
In SoundClouds Pressemitteilung heißt es, man wolle den Nutzerinnen und Nutzern mit "Premier" eine "Steuerzentrale" an die Hand geben, mit der diese die Verbreitung ihrer Musik im Netz kontrollieren können.
Sollte das neue Feature von der Community positiv aufgenommen werden, könnte dies wohl tatsächlich zahlreiche neue User anlocken. Im Gegensatz zu z.B. dem neuen Upload-Feature Spotifys, das lediglich den Upload auf der eigenen Plattform ermöglicht, reizt Premier gerade durch seine enorme Vertriebs-Reichweite.
Außerdem könnte SoundCloud es so noch einmal mehr schaffen, das eigene Profil zu schärfen: Statt sich ausschließlich hinsichtlich des Backkataloges bekannter Künstlerinnen und Künstler mit der Konkurrenz zu messen, könnte das deutsche Unternehmen im besten Fall mit einer Musikauswahl aufwarten, die sich sowohl auf Label-Katalogen als auch aus dem Content einer eigenen, lebendigen Community speist.
Profiliert
Bisher ist SoundCloud "Premier" noch im Beta-Stadium. Um das Feature nutzen zu können, benötigen die User jedoch nicht nur einen Premium-Account: Gefordert ist auch ein Mindestalter von 18 Jahren, keine bisherigen Verwarnungen wegen Urheberrechtsverletzungen und mindestens tausend monetarisierte Wiedergaben der eigenen Songs.
Weiterhin müssen sämtliche notwendigen Rechte ausschließlich in der Kontrolle der Künstlerin bzw. des Künstlers liegen, es darf zusätzlich nur eigenes Material über "Premier" vertrieben werden.
SoundCloud-Mitglieder, die sich für den Vertrieb qualifizieren, erhalten auch eine Info-Mail, die sie darüber in Kenntnis setzt.
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