Auch Verwertungsgesellschaften sind gefragt
Corona-Pandemie: VUT fordert 3,9 Milliarden Euro Unterstützung für die Musikwirtschaft
Jörg Heidemann, Geschäftsführer des VUT. © VUT
Die Maßnahmen, um die Ausbreitung von Covid-19 einzudämmen, treffen die gesamte deutsche Musikwirtschaft: Nicht nur Musiker/innen, Veranstalter/innen und Spielstätten sind betroffen, auch deren Partnerinnen und Beteiligte, also Musikverlage, Labels, Vertriebe und Dienstleister/innen haben derzeit mit den Folgen zu kämpfen. Dazu VUT-Geschäftsführer Jörg Heidemann:
"Unabhängige selbstvermarktende Künstler*innen und kleine und mittlere Unternehmen sind von den akuten sowie den weiteren mittel- und langfristigen Folgen betroffen. In dieser Branche können die entstandenen Ausfälle für Musikunternehmer*innen existenzgefährdend sein. Gerade sie sind es, die mit geringen Mitteln teilweise alles auf eine Karte setzen und nicht auf hohe Rücklagen zurückgreifen können."
Fallstricke vermeiden
Der Verband unabhängiger Musikunternehmer*innen fordert daher ein Auffangprogramm in Höhe von 3,9 Milliarden Euro für alle Gewerke der Musikwirtschaft – die Höhe des Fonds entspricht der 2015 ermittelten Bruttowertschöpfung der Branche:
"Die jetzt entstehenden finanziellen Ausfälle werden zu fehlenden Investitionsmöglichkeiten in zukünftige Projekte führen und somit langfristig negative Folgen haben. Wir müssen daran arbeiten, dass die notwendigen gesundheitspolitischen Maßnahmen kleine Musikunternehmer*innen nicht übermäßig belasten und so auf lange Sicht zum Fallstrick für die kulturelle Vielfalt in Deutschland werden."
Außerdem schlägt der VUT eine Härtefallregelung für kleinere Unternehmer/innen und Selbstständige (beispielsweise unklomplizierte Überbrückungskredite mit geringen Zinsen) vor und fordert weiterhin die Verwertungsgesellschaften GEMA und GVL auf, ihre Jahresverteilungen vorzuziehen und Vorauszahlungen der letztjährigen Abrechnungen als Soforthilfe auszuzahlen.
Weiterdenken
Weitere Anregungen des VUT richten sich u.a. an die Landesregierungen, die klare Verhältnisse schaffen und die Verantwortung über Absagen nicht den Veranstaltenden überlassen sowie an Banken, die unkomplizierte und niedrigzinsige Kredite ermöglichen sollen.
Außerdem spricht der Verband Konsument/innen an und bittet diese, wenn möglich ihre gekauften Tickets nicht zurückzugeben, um somit die Spielstätten, Veranstalter/innen und Künstler/innen nicht zusätzlich finanziell zu belasten.
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